Sonntag, 23. Dezember 2012

Luxusprobleme

Ich bin wieder zurück in Deutschland. Das ist an sich noch kein Problem. Aber all das gute Essen! Da weiß der Student gar nicht, wo er hingucken soll! Die selbst gemachten Kekse zuerst, oder doch die Schokolade? Und wenn, welche Sorte? Und warum ist es draußen eigentlich kalt und nass, und nicht kalt und weiß? Und welche Weihnachtslieder soll ich hören? Und welches Geschenkpapier nutze ich, um all die Geschenke einzupacken?
Hmmm. Und dann noch die alles entscheidende Frage:


Einen frohen vierten Advent wünsche ich euch allen! 

Sonntag, 16. Dezember 2012

3. Advent

Einen frohen dritten Advent wünsch ich euch! Und zeitig zum Flug nach Deutschland ist es hier drüben auch nicht mehr kalt, sondern nur noch nass. Dem sicheren Flug steht also nichts mehr im Wege. Höchstens ein kleiner Otter.


Hrrrgrmmppffxtxtxhhhaaaaarrrrrgh!

Patrick Wolf spielt heute Nachmittag einen kostenlosen Gig in London, und ratet, wer sogar einen Bus nach London gebucht hat, aber zu spät ankommt?


Freitag, 14. Dezember 2012

Was geht denn da nur vor sich...?

Ich weiß nicht, wer mich gerade mehr anekelt: der Papst oder die österreichische Justiz?!

Lieber Papst, die "menschliche Natur" so derart zu verdrehen und unter dem Vorwand des "Gemeinwohls" und der "Toleranz" mal eben demokratische Grundsätze anzugehen und Homosexuelle als radikale Friedensbrecher zu verleugnen, ist entsetzlich - und entspricht nicht gerade der Friedensbotschaft, die eigentlich gesendet werden sollte. In der gleichen Woche Politiker zu segnen, die für die Todesstrafe für Homosexuelle eintreten, und einen dermaßen konfusen Plan zur Erreichung des Weltfriedens vorzulegen, zeugt von Verblendung und Weltferne, und nicht etwa vom wahren Bemühen um Gerechtigkeit, Frieden und Nächstenliebe.

Zur "Friedensbotschaft" 2012 äußert sich queer.de (mit Link zur gesamten Rede), größere Zeitungen haben das Thema leider noch nicht aufgegriffen.

Liebe österreichische Justiz, Menschen mehr oder minder aufgrund ihrer HIV-Infektion zu verurteilen, und auf diese Weise zu stigmatisieren und zu kriminalisieren, ist ziemlich peinlich für einen modernen Rechtsstaat. Ganz schön peinlich ist auch der diesmalige Vorwurf, "Oralverkehr ohne Ejakulation". Besonders peinlich ist es, jemanden zu verurteilen, der sich doch genau den Vorstellungen und Empfehlungen eurer Kollegen aus der Gesundheitspolitik entsprechend verhalten hat. Nicht peinlich, sondern einfach nur gefährlich ist, wie ihr damit die Bemühungen der HIV- und AIDS-Prävention unterlauft und Menschenrechte untergrabt.

Den aktuellen Fall beschreiben thinkoutsideyourbox.net und queer.de.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Review: "The Last of Mr. Norris", Christopher Isherwood

"The Last of Mr. Norris", auch erschienen als "Mr. Norris Changes Trains", ist der erste Teil von Christopher Isherwoods "The Berlin Stories". Ich hatte von Anfang an hohe Erwartungen, schließlich ist Isherwood nicht nur der literarische Busenfreund von dem umwerfenden Armistead Maupin, sondern seine Bücher auch Vorlagen für keine geringeren Filme als "Cabaret""Christopher and His Kind" und "A Single Man". Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
"The Last of Mr. Norris" ist erzählt aus der Sicht des jungen Briten William Bradshaw, der in den frühen 1930ern als Englisch-Lehrer in Berlin arbeitet. Auf einer seiner Zugreisen lernt er Arthur Norris kennen und bekommt auch bald eine Ahnung von den krummen Geschäften, in die sein neuer Freund verwickelt ist. Freundschaft und Loyalität werden kurzweilig in dem Roman behandelt. Die fast Krimi-esken Elemente, die Norris' Unternehmen mit sich bringen, leiten die Handlung, nehmen jedoch nie überhand, was Isherwood viel Platz und Zeit lässt, seine Figuren und das Berlin in den Dreißigern zu erkunden. Isherwood hat zu dieser Zeit selbst in Berlin gelebt, die Bradshaw-Figur ist quasi autobiografisch. So gelingt es ihm, ein lebhaftes Bild von Leuten, Stadt und Lebensgefühl zu schaffen. Frohe Momente wechseln sich mit dunklen Stunden ab, es ist nicht alles rosig in Isherwoods Berlin. Ein großes Thema sind die politischen Querelen zwischen den Kommunisten und den Nazis und die zunehmende Radikalisierung der einfachen Leute, eindringlich von Isherwood nachgezeichnet. Doch besonders abseits der Politik leben seine schrägen Figuren erst richtig auf: der eigentümliche, nervöse Norris; der verhuschte Politiker Kuno von Pregnitz; die scharfzüngige Journalistin Helen Pratt; und nicht zuletzt Fräulein Schröder, Norris' und Bradshaws Haushälterin, eine klassische, praktisch veranlagte Berliner Dame. Isherwood beschreibt auch das queere Berlin - doch seine Figuren sind so herrlich angelegt und wunderbar gezeichnet, dass er das Wort "schwul" nicht einmal benutzen muss (in den 30er Jahren ohnehin undenkbar). Stattdessen erfährt der geneigte Leser so viel Nähe zu den Charakteren, dass man am Ende manchmal, ein bisschen, glaubt, selbst dort gewesen zu sein.
Ein großartiges Buch, und ich freue mich schon auf "Goodbye to Berlin", den zweiten Roman der "Berlin Stories". In Deutschland erschienen die Bücher im Übrigen als "Mr. Norris steigt um" und "Leb wohl, Berlin".

Mittwoch, 12. Dezember 2012

LaLaLa

Ich hab mein Essay fertig! Und womit könnte man das besser feiern, als mit neuer Lieblingsmusik?

Morgen geht dann der eigentliche Spaß los. Ich mag Schreiben, ich mag nicht Korrekturlesen-kürzen-umschreiben...

Dienstag, 11. Dezember 2012

Alles im grünen Bereich

Heute hatte ich noch mal ein sehr gutes, und viel klärendes Gespräch mit Clive. Nicht nur, dass Ken und er mich einfach gestern nur von einer "6, 7" zu einer "10" steuern wollten - ich sei auch in einer sehr guten Position und wenn ich noch ein paar Bilder über Weihnachten mache, mache er sich da überhaupt keine Sorgen (außer natürlich, dass ihm meine Portrait-Zeitplanung immer noch Kopfschmerzen bereitet). Es geht doch! Ich bin ein bisschen selig, und das ist sicher nicht dem Advent geschuldet.

Neu im "In"-Ordner:
 (Relationship)

(Work)


Dieses hier ist eine "6 oder 7"...ächz.

Montag, 10. Dezember 2012

Edit

Da geht man nichtsahnend zu seinem Tutorium und erwartet eine gemütliche Auswahlrunde mit Clive und dann sitzen da Clive und Ken mit gespitztem Bleistift, bereit, sich über die Bilder her zu machen und mit nichts als dunklen Gedanken im Kopf! Hurr.
Kurz und schmerzlos, die meisten meiner "Relationship"-Bilder sind erstmal durchgefallen, obwohl ich dachte, dass ich gerade in diesem Bereich in den letzten Wochen viel aufgeholt habe.
Dafür machen sich die "Person at Work"-Bilder, mir wurde sogar eine steile Entwicklung bescheinigt, und eine sehr gute Vielfalt an Bildern gleich dazu.
Die "Portrait"-Bilder sind, dank Stevens Krankheit, ein gewisses Problem, da ich - wie Clive findet - nun ordentlich unter Zeitdruck stehe. Ich musste zusagen, dass ich ihm spätestens am 6. Januar schreibe, dass ich Bilder gemacht habe. Hurra.

Trotz allem, ein paar neue Bilder in der "In"-Gruppe:







Sonntag, 9. Dezember 2012

London, Baby!

Den Titel hat Deniz von "Friends" geklaut, und ich von Deniz. Schöne Grüße an alle Copyright-Befürworter.
Ich war in London - mal wieder, haha - und dieses Mal war es etwas schöner als sonst, weil entspannter und vielseitiger und weihnachtlicher. Am Donnerstag bin ich in den Bus gehüpft, oder vielmehr geschlurft, um am Abend Sophies Ausstellung anzusehen. Allein das war schon die Reise wert, denn die kleine Shipton Street Gallery war nicht nur mit wunderschönen Bildern (noch einmal ein großes Kompliment an Fräulein Engel!), sondern sehr schnell auch mit vielen interessanten Menschen gefüllt. Ein guter Start ins Wochenende, möchte ich meinen!
Den Freitag und den Samstag galt es dann mit Heldentaten zu füllen, denn weise wie ich manchmal glaube zu sein, hatte ich den Bus zurück ins walisische Hinterland für Samstagabend gebucht; nicht ahnend, dass Steven, der eigentlich dieses Wochenende erneut als Foto-Subjekt herhalten wollte, krank sein und mich so den Ungeheuern des Nichts-zu-tun-habens überlassen würde. Sophie und Deniz wussten jedoch, wie sie mich retten konnten: es ist schließlich Weihnachten (fast) und im Hyde Park ist das Winter Wonderland! Das ist ein riesiger Weihnachtsmarkt, bei den Deutschen abgeguckt (s.u.), aber mit Unmengen Fahrgeschäften erweitert. Freitag morgens, wenn es eisig kalt, aber noch nicht zu voll ist, in jedem Fall einen Besuch wert.



Anschließend bin ich alleine weiter getüdelt, es wurde langsam dunkel in London und ich hatte mir vorgenommen, noch eine Ausstellung anzusehen. Der Originalvorsatz, vom Hyde-Park nach Soho zu laufen, auf diese Weise gleichzeitig Geld zu sparen (der Großteil meines Monatsgeldes geht im Moment für London Underground drauf, habe ich das Gefühl) und Mayfair zu erkunden, wurde angesichts der Eiseskälte schnell verworfen, mit dem Bus schaffte ich es dann aber zur Reading Room Gallery, um dort Edo Zollos Ausstellung "Stand Tall, Get Snapped: 30 HIV+ People" zu sehen. Die Ausstellung passt inhaltlich perfekt mit meinem Essay zusammen - es geht wie so oft darum, HIV+-Menschen eine Stimme zu leihen und ihre Anliegen wie ihr Leben zu präsentieren, eine gelungene Ausstellung! Ich konnte einige Inspirationen gewinnen.
... was mich daran erinnert, dass ich jetzt gerade, zu dieser Stunde, mit Kieran die Vereinbarung laufen habe, dass wir beide bis Mitternacht 500 Wörter geschrieben haben. Nun, ähm, äh, ... bis Mitternacht? Dann sitz' ich hier wohl noch etwas länger und tippe....
Nach der Ausstellung war ich dann noch in Covent Garden, meinem Lieblingseinkaufsparadies, in ganz neuen Läden und mit ganz großen Augen...
Und es wurde Samstag, und ein neuer Tag, den Sophie und Deniz gestalten durften. So fand ich mich dann auf der "Emirates Airline" wieder, einer Gondelseilbahn über der Themse bei Nord-Greenwich, mit einem tollen Ausblick auf Canary Wharf, das olympische Dorf, die O2-Arena und das Londoner Stadtzentrum. Es gibt Dinge in London, da wundert man sich als walisischer Hinterwäldler!

Auch danach zog es mich nochmal in eine Ausstellung, was dieses Mal eher dem schlechten Gewissen gegenüber meinem research folder geschuldet war. Letzterer ist Teil der Prüfungsanforderungen in meinem Theoriemodul, für welches ich auch das Essay schreibe, und die Dozenten möchten gerne auch Recherche, die nichts mit dem Essay, wohl aber Fotografie (Bücher, Internetseiten, Ausstellungen...) zu tun hat, sehen. Also ab ins Victoria and Albert Museum, zur Ausstellung "Light From The Middle East". Die Ausstellung behandelt die kritische Auseinandersetzung verschiedenster Fotografen und Künstler mit allem, was im Entferntesten mit "Mittlerer Osten" betitelt werden könnte. Es sind sehr interessante Arbeiten dabei, aber leider haben Victoria und Albert oder ihre Kuratoren sehr aufs uninformierte Publikum gesetzt, und die auf Info-Tafeln beigegebenen Interpretationsansätze sind zum Teil schon sehr offensichtlich, wenn nicht einschränkend. Das Buch zur Ausstellung hingegen ist sehr, sehr gut und ich war etwas traurig, die £20 dafür nicht in der Tasche zu haben.
Schließlich wurde es Abend und Zeit für den Bus, und somit auch Zeit, London Lebewohl zu sagen... bye-bye London, bis zur nächsten Woche! Megabus hat mir dann aber noch den Gefallen getan und die Route durch Kensington-Knightsbridge genommen. Harrods und all die teuren Läden! Und wie es alles glitzert...und blitzt...und weihnachtet!

Liebe Leser, einen schönen zweiten Advent wünsche ich euch! Grüße aus dem eisigen Wales!

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Nanu?

Nanu?
Da steht man erst um drei auf, und fünf Stunden später ist das Essay trotzdem plötzlich schon zu 2/5 fertig. Ich bin fantastisch! Nun ja. Hoffen wir, dass die Inspiration anhält und die nächsten 3/5 ebenso fix gehen. Wobei mir im Hinblick auf den Essay-Plan ja graut, dass die nächsten Punkte deutlich mehr als die erhofften 1200 Worte brauchen.
"Photography as a tool of emancipation for the HIV/AIDS community in the late 1980s" - so oder so ähnlich lautet nun das Essay-Thema. Gefordert und angepeilt sind 2000 Worte. Im Grunde geht es darum, wie sich die HIV-Community in den USA ab 1988 gegen die Bevormundung in der populären Dokumentarfotografie aufgelehnt hat. Davor wurden die Bilder von Außenstehenden aufgenommen, in der Regel mit plakativem Schattenwurf und dekorativen Medikamentendosen und von der Krankheit gezeichneten Körpern, ohne jeglichen Kontext, die Krankheit als einziger Inhalt des Bildes. Nach dem Prinzip "AIDS-Kranke sind auch Menschen" wurden ab 1988 jedoch zunehmend Bilder von Betroffenen selbst veröffentlicht, die der vorhergegangenen Stigmatisierung und Diskriminierung entgegen traten, indem sie die Krankheit als nur einen Aspekt von vielen im Leben zeigten. Durch diese Bilder fühlten sich viele wesentlich besser repräsentiert. Ein besonders beachtenswerter Fotograf ist in diesem Kontext Albert J. Winn, der in seinen Selbstporträts nicht nur seine Infektion, sondern auch sein Leben mit seinem Partner, seiner Religion, seiner Familie, seinen Freunden, seinem Alltag zeigt. Winn ist noch am Leben; und seine Fotoarbeiten und Interviews mehr als hilfreich für mein Essay!
Ich bin wohl auf einem ganz guten Wege mit dem Text - oder wie Celia und Colin mir bescheinigt haben, "on track". Mein Essay-Plan (da war das Schreiben, Schreiben, Schreiben an der Uni Bremen doch tatsächlich zu etwas nütze!) ist wesentlich ausgereifter als der vieler Kollegen hier; die Quellen sind sehr ergiebig und das Thema nicht zu groß für 2000 Wörter; und ich weiß, wie und warum man zitiert, haha! Ein großer Vorteil ist wohl, das mir das Schreiben und die ganze Theorie tatsächlich Spaß machen: die Einstellungen der anderen reichen von "Können wir nicht einfach ein Bild nehmen und ein bisschen darüber reden?" bis "Ich bin Fotograf - warum schreibe ich überhaupt?". Als ob man als Berufsfotograf nie über seiner Bilder reden müsste, oder über seine Bilder im Kontext anderer, oder als ob ein Fotobuch völlig ohne Text auskommen würde.
Ach, diese höhere Bildungsanstalt - manche kommen damit einfach nicht zurecht.

Außerdem ist die höhere Bildungsanstalt auch immer wieder für eine Überraschung gut. Gestern ging mir einfach so das Licht im Zimmer aus, mitten am Vormittag. Es hat mich etwas Zeit und Wundern gekostet, bis ich den Techniker entdeckt habe, der sich klammheimlich in unsere Küche geschlichen hatte, um uns die Sicherungen rauszudrehen und die Küchenlampe zu wechseln. Ohne Worte. Ich hätte auch unter der Dusche stehen können!

Dienstag, 4. Dezember 2012

"König und König"

Heute habe ich, angestoßen durch ein paar fleißige Facebook-Schreiberlinge, einen hervorragenden Beitrag von Deutschlandradio über ein neues Kinderbuch gehört. Das Märchen "König und König" von Linda de Haan und Stern Nijand behandelt ein schwules Prinzenpaar. Damit thematisiert es die immer vielfältiger werdenden alternativen Familienformen, denen Kinder heutzutage begegnen. Glaubt man der Radio-Besprechung, so geht "König und König" ganz unvoreingenommen, Kindern gleich, an das Thema heran und macht die Homosexualität gar nicht erst zum Problem.
Für mich ist dies ein hervorragender Ansatz. Ich habe mich viel damit auseinander gesetzt, wie Diskriminierung, etwa in der Form der Homophobie, entsteht - und vor allem: Wie bekommen Kinder diese Angst vermittelt, wieso entsteht dieser Hass? Für mich ist Sichtbarkeit ein Schlüsselpunkt. Wenn Kinder von vornherein alternative Lebenspläne zur Heteronorm sehen - und, das ist auch wichtig, diese nicht als "Ausnahme", sondern gleichwertige Alternative vermittelt bekommen -, werden sie es viel eher als "normal" empfinden und sich nicht daran stören. Kinder werden nicht homophob geboren, sie lernen Ablehnung durch die Gesellschaft, durch die Vorurteile ihrer Eltern, durch unbedachte Wortwahl, aber auch durch Bilder im TV, Kino, Buch, Werbung - überall. "König und König" ist ein gutes Beispiel, wie Kindern spielerisch und altersgerecht beigebracht werden kann, wie bunt das Leben sein kann, und wie schön, und wie einfach es alles sein könnte.
"King and King" steht inzwischen in Großbritannien auf dem Lehrplan: das macht mich fast ein bisschen stolz auf das Land, in dem ich lebe.

Der ganze Beitrag (05:54 min): Insa Kohler - Märchen jenseits der Heteronorm

Samstag, 1. Dezember 2012

Im Zeitloch

Wie? Wann? Wo? Was? Und bald ist schon wieder Weihnachten?
Kinder, Kinder... wo ist nur die Zeit geblieben?

Die letzte Woche war einfach ein wenig surreal. Was mache ich hier eigentlich? War ich nicht letztens noch ein regulärer Fotostudent, mit quasi regelmäßigen Vorlesungen, und mittwochs und freitags und wochenends ein paar Stunden unterwegs, um zu fotografieren?
Tja, nun bin ich wohl der "wahre" Fotostudent. Diese Woche war ich fort von Newport, am Dienstag in East Grinstead bei Steven und Jessica, meinen "Opfern". Sie sind beide wahre Doctor-Who-Fans und haben es sich somit verdient, von mir porträtiert zu werden, aber der Fotograf muss eben zum Subjekt wie der sprichwörtliche Prophet zum Berg. Also, rein in Bus und Zug und hin da! Und dann in London übernachten, sich von Sophie beherbergen lassen, und am nächsten Tag wieder zurück. Nur, um am Samstag wieder nach London zu fahren, um den Timelord Steven ein weiteres Mal zu fotografieren, und noch am gleichen Tag wieder zurück zu fahren. Ächz, mein Hintern hat jetzt auch genug von Reisebussen.
Dazwischen war dann noch le pub, mit ein paar wahrhaftig interessanten und lehrreichen Beiträgen unter anderem von einem der schon mal erwähnten Jacks - im dritten Jahr, und schon einen Buchdeal mit dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag rausgeholt, Respekt!, die Eröffnung der 100-Jahre-Fotografie-in-Newport-Konferenz, ein paar Tutorien, viele Stunden vor dem Computer (edit...edit...edit) und dem Drucker...
Manchmal würde ich gern in der Zeit reisen können. Aber das kann nicht mal Steven. Glaub ich.


Mehr von Steven: The Adventures of Oncoming Storm in Bild und Video
Mehr über 100 Jahre Fotografie in Newport: Bilder und Videos

Sonntag, 25. November 2012

Verliebt

Ich habe mich verliebt. Endgültig. Und zwar in die Technik, die ich immer am blödesten fand: Farbfilm. Schöner, schlichter 35-mm-Film. Die Drucke, die ich am Donnerstag produziert habe, sind so toll geworden, dass ich ganz verzückt bin. Und beschlossen habe, mein großes Projekt im nächsten Jahr mit Farbfilm zu schießen.
Jeder, der mir ein paar 200- oder 400-ISO-Rollen zu Weihnachten schenken möchte, ist herzlich willkommen. Auch Dunkelkammer-Druckpapier ist gerne gesehen. Wobei ich es gar nicht erwarten kann, bei Silverprint in London stöbern zu gehen - die geben Studentenrabatt!

Samstag, 24. November 2012

Review: "The Historian", Elizabeth Kostova

"The Historian", auf Deutsch als "Der Historiker" erschienen, folgt vordergründig seiner jungen Hauptdarstellerin, wie sie auf ein düsteres Familiengeheimnis stößt und schließlich das Leben ihrer Eltern verfolgt und verändert, während diese auf der Jagd nach Dracula halb Europa durchreisen.
Das Buch wird gerne als "anderer" Vampirroman beworben, als historisches Schauerspektakel um den originalen Dracula, dem grausamen rumänischen Herrscher Vlad Tepes, und somit ebenso abseits von Bram Stoker wie von Twilight. Den Vampir-Aberglauben osteuropäischer Herkunft untermalt Kostova mit viel Geschichte, sorgsam recherchierten Fakten rund um Tepes. Die Hauptfiguren, von den Eltern Paul und Helen bis hin zum Obervampirjäger Rossi, sind allesamt Historiker. So wird die Monsterjagd mehr zur historischen Schnitzeljagd nach den besten Hinweisen in alten Büchern an exotischen Orten.
Dies wird leider zu Kostovas größtem Problem. Über große Teile des Romans bleibt Dracula abwesend, doch über ihn gesprochen wird genügend: Ein altes Volkslied nach dem anderem muss analysiert, eine alte Bibliothek nach der anderen durchsucht werden, auf der Suche nach Draculas Grab. Wenn schließlich die gesamte Geschichte Transsilvaniens, der Konflikt zwischen Rumänien und der Türkei und zahlreiche Vampirmythen durchgekaut sind, ist das Grab noch immer weit davon entfernt gefunden zu werden. Eingefleischte Historiker finden das vielleicht aufregend, ich suchte vergeblich nach einem Spannungsbogen, es geschieht ja doch immer das Gleiche. Selbst Dracula entpuppt sich schließlich als in Geschichte vernarrter Bücherwurm.

"I was still wrestling with my disappointment; I realized now that I had expected these letters in their faded binding to hold the final key to our search", seufzt Paul auf Seite 525 und ich seufzte mit ihm: Ich auch, ich auch.

Es hilft leider überhaupt nicht, dass das Buch aus der Sicht einer jungen Nachwuchsforscherin geschrieben ist, da sie über lange Strecken nicht viel mehr tut, als Briefe ihres Vaters Paul zu lesen, die Briefe beinhalten, die sein Mentor geschrieben hat, oder andere, "historische" Briefe. Im Prinzip hätte man die ganze Geschichte um das Mädchen weglassen können (sie hat ja nicht einmal einen Namen), Paul hätte als einziger Hauptdarsteller wunderbar funktioniert und vielleicht der Geschichte als unmittelbar erlebender, nicht sich erinnernder Protagonist etwas mehr Leben einhauchen können. Um die Spannung aufrecht zu erhalten und das Label "Thriller" zu rechtfertigen, wird stattdessen ab und zu mal jemand umgebracht, gerne grundlos gewalttätig und die Story nicht weiter beeinflussend (Rache statt Wissensdurst als Motiv? Wo kämen wir denn dahin!). Sämtliche Action wird innerhalb weniger Seiten abgehandelt, um dem im-historischen-Heuhaufen-Stochern nicht im Wege zu stehen, und auch die irgendwann recht absehbare Pointe ist nach 600 Seiten so kurz gehalten, dass sie den Leser nicht weiter aufweckt, höchstens ein "Das war's schon?"-Gefühl hinterlässt.
Ich bin durchaus offen für die "wahren" Hintergründe des Dracula-Mythos und alles abseits gängiger Vampir-Klischees. Auch Geschichte finde ich mitunter anregend und interessant. Von einem Autor erwarte ich dennoch so etwas wie das Bemühen um einen Spannungsbogen, sorgsam durchdachte und wenn nicht vollkommen eingebundene, dann wenigstens bedeutungsvolle Plotelemente, in irgendeiner Form lebhafte und ansprechende Charaktere und irgendwann einen Schluss. Insofern hat "The Historian" in meinen Augen nicht nur all die Empfehlungen, durch Freunde oder begeisterte Kritiken auf dem Buchdeckel, Lüge gestraft, sondern mich auch auf voller Linie enttäuscht.

Mittwoch, 21. November 2012

Dunkle Stunden

Ich bekomm kein Bafög. Dreckiger Affenscheißhaufen, diese verdammten Bürokraten. Sie sollen von Krankheit und Siechtum, Pestilenz und Cholera heimgesucht werden!

Gesund werden?!

Nachdem ich heute vormittag einen schwimmenden Kopf und eine laufende Nase besiegt und ein paar sehr brauchbare Schwarz-Weiß-Drucke produziert hatte, wurde ich von Clive mit der Aufgabe entlassen, direkt ins Bett zu gehen, ein paar Whiskeys zu trinken, und mich bis zum morgigen Workshop auszuschlafen. Immerhin sind morgen die Farbdrucke dran, die will ich ja nicht verpassen. Mangels Whiskey ist es Tee, und ich muss auch gleich nochmal hoch, um Agata (warum mache ich das eigentlich noch? Richtig, ich bin krank, und nicht zurechnungsfähig) beim C41-Entwickeln zu helfen, aber ansonsten hört sich sein Plan gut an.
Diese Woche ist Production Week im Sherman Cymru Theater, die arbeitsamste Woche in der ganzen Zeit, und ich schaff's nicht ein Mal dahin. Grumpf.

Hilft mir beim Überleben (was geht da eigentlich so vor sich? Großhirn an Lungen: "Fertigmachen zum Husten!"?):


Sonntag, 18. November 2012

Influenza Xtravaganza

Nun hat es mich mal wieder erwischt. Diese Woche war einfach nicht meine. Seit Freitag abend liege ich im Bett, abwechselnd frierend und schwitzend, hustend, schniefend, schlecht schlafend und mit dickem Kopf. Die blöde Grippe hat mir echt gerade noch gefehlt, aber irgendwie war es auch absehbar. Hier in der WG bin ich der dritte Fall, der unzähligste an der Uni, das schlechte Wetter und der Stress tragen ihren Teil bei.
Das Dumme ist, dass ich heute mit Steven verabredet war, einem waschechten Doctor Who-Fan aus Crawley, der der Star meines Portrait-Projektes sein soll. Die Tickets waren schon bezahlt, alle Reisepläne fest im Kopf. Tja nix... Jenna, die mich begleiten wollte, und ich kommen nicht aus unseren jeweiligen Betten. Völlig unmöglich. Das ganze Projekt ist über den Haufen geworfen, bis zum nächsten W.I.P. werde ich keine Bilder bekommen. Blöder Sch***.
Das Gute ist, dass ich viel im Bett liege und dementsprechend ganz viel Blödsinn im Internet treiben kann, a.k.a. youtube und Konsorten. Zu mehr bin ich nicht in der Lage, haha. (Ich sollte Fotos bearbeiten, und Pläne für die nächsten Wochen schmieden, und an meinem Essay arbeiten...nix da. Meine Konzentrationsspanne ist beeindruckend...erweise nicht vorhanden.) Ich hab schon einen Livestream geguckt, der ein Katzenkinderzimmer zeigt - die sind ja soo niedlich!

Und eine Kommilitonin hat mir eine hervorragende Dokumentation auf youtube.com geschickt. "Paris is Burning" behandelt die Ball-Kultur in New York in den endenden 1980ern. Die sogenannten "Bälle" waren große Veranstaltungen, bei denen sich die Schwulen, Lesben, Trans* und Transvestiten, vorwiegend afro-amerikanisch oder Latino, selbst gefeiert haben. Im Prinzip dienten die Bälle als Ablenkung von der Welt, die, wie die Regisseurin hervorragend herausarbeitet, vor allem von Existenzsorgen, AIDS, Sexarbeit und Ablehnung geprägt war. Die Träume dieser zumeist noch sehr jungen Menschen, die in ihren Häusern, die Xtravaganza oder Ninja heißen, eine Ersatzfamilie gefunden haben, werden gezeigt: Sie träumen vom Geschlechtswandel oder vom Erfolg als Model, aber auch von Sicherheit, Wohlstand und einem festen Partner, so wie wir es wohl alle kennen. Jennie Livingston ist ihren Hauptdarstellern sehr nahe gekommen (der Dreh hat sieben Jahre gedauert!) und hat so eine fühlbar ehrliche Einsicht in ihre Welt geschaffen. Ein empfehlenswerter Film.
Kleiner Fakt am Rande: Paris is Burning zeigt auch die Entstehung des "Vogueing", die Mischung aus Tanz und Posing, die die ältere Generation vermutlich noch von Madonna, die jüngere Generation aus Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" kennt.
Anderer, nicht ganz unbedeutender Fakt: Dieser Film ist für mich ein wertvolles Zeitdokument, da die Bälle sonst kaum in dieser Art dokumentiert wurden, obwohl sie ein wichtiger Part der Identifikation für die Beteiligten waren - und die Szene war nicht klein! Leider sind die meisten der Darsteller seit langem tot, gestorben entweder durch AIDS-verbundene Todesursachen, oder durch Mord.
[Meine Lieblingsgeschichte ist, dass man nach dem Tod einer der Drag Queens eine mummifizierte Leiche in ihrem persönlichen Besitz gefunden hat. Aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte!]

Für die, die sich dafür interessieren:
Paris is Burning (Jennie Livingston, 1990) (leider nur in Englisch)
Für die, die lieber Katzenbabys beim Schlafen/Toben zugucken:
Katzenbaby-Livestream

Ich geh jetzt die dritte Folge "Queer As Folk" am heutigen Tage gucken. Das ist inhaltlich recht trivial, überfordert mich aber zumindest nicht.

Mittwoch, 14. November 2012

Der Tag hat 24 Stunden

... die soll man nutzen!
Gestern war ich - unfreiwillig - sehr fleißig. Zunächst habe ich brav, wie üblich, meine Vorlesung um 9 Uhr besucht. Da musste ich dann am Ende aufstehen und eine kurze Rede halten, denn unser course representative Sophie hat ihr Amt aufgegeben und es musste ein neuer Würdenträger gefunden werden. Auf mein Angebot auf facebook reagierte keiner, also musste ich gestern in persona ran. Tja, nun bin ich zusammen mit Kieran course representative, das bedeutet, dass ich unseren Kurs in der gesamten Uni (Lehrer, Verwaltung, Management, ...) vertrete und Sitzungen beiwohnen muss und ähnliches. Ein bisschen wie Klassensprecher sein, das Ganze. Ich war nie Klassensprecher!
Dann war ich in der Bibliothek und suchte Bücher für mein Essay, das noch immer irgendwo in "AIDS in der Fotografie" angesiedelt ist. Zum Glück fand ich ein paar ganz Gute - und ein paar völlig nutzlose - und endlich eine größere Abbildung von Sister Mary Dazie Chains AIDS Pietà, einem Bild, das ich wirklich gern verwenden möchte, aber die Nonne ist im Internet leider so gut wie unsichtbar.
Fleißig, fleißig schrien die langsam erfrierenden Bienen, und so trabte in mein Zimmer zurück, frühstückte und machte mich dann an die Recherche. Unsere Dozenten, insbesondere Colin, sind sehr antreibend, wenn es um's Schreiben des Essays geht. Das mag ich ja so gar nicht, ich arbeite immer lieber in meinem eigenen Tempo, aber was soll's. So mind-mappte und referenzierte ich vor mich hin, bis ich um 3 wieder Kurs hatte, "Richtig zitieren!" Na hurrah! Als hätte ich das nicht alles schon an der Uni Bremen durchgekaut! Das war dann wohl die unfleißige Stunde meines Tages, ich hab nicht wirklich gut aufgepasst, muss ich zugeben. Aber wenn's den Teenies hilft.
Die haben wirklich überhaupt keinen Schimmer, wie man einen Aufsatz oder ein Essay schreibt. "Muss ich denn jemanden zitieren?" Was? WAS? Wie, denkst du, sieht denn eine wissenschaftliche Arbeit aus?
Nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt fand ich mich erneut auf meinem Hosenboden, diesmal völlig bei meinem nächsten Fotoprojekt. Die Portraitreihe steht an, Deadline ist ebenfalls im Januar, und es müssen mindestens acht Fotos entstehen. Bis Sonntag Abend hatte ich ein paar vage Ideen, aber keine konkrete Vorstellung, was ich da tun wollte. Am Montag konnte ich dann Clive bereits von Steven, einem wirklich wahren Doctor-Who-Fan, erzählen und gestern buchte ich bereits Tickets für Jenna und mich. Am Sonntag werden wir nach Crawley bei London fahren und Steven shooten! Haha. Mein wahnsinniges Leben. Dieser Shoot will auch geplant werden, so geschehen gestern. Mein Notizbuch ist voller wirrer Kritzeleien und Zeichnungen - ob das was wird?!
Schließlich dachte ich, nun war ich fleißig genug, ab ins Bett, Tageswerk getan. Gedacht, gemacht, Licht aus - und Licht wieder an. Der Tag hat 24 Stunden und die wollen genutzt werden. Meine Zimmernachbarin Raman beschloss um halb elf, nach einem Migränetag einen Kreislaufkollaps und Übelkeit zu bekommen. Die netten Herren von der Security beschlossen recht schnell, sie ins Krankenhaus zu fahren. Als Begleitung blieb nur ich übrig - so habe ich mir dann das Royal Gwent Hospital mal von innen angeguckt. In aller Gründlichkeit. Notaufnahmen sind hier auch nicht besser als sonstwo. Wir waren um 5:30 Uhr wieder hier, ohne ein Auge zugetan zu haben.

Damit war der Vorsatz, auch heute fleißig zu sein, zerstört. Ich konnte beim besten Willen nicht um 9 wieder aufstehen, um nach Cardiff zu fahren und im Sherman Cymru zu fotografieren. Das muss jetzt bis zum Nachmittag warten. Ich habe gerade erst gefrühstückt.

Sonntag, 11. November 2012

90er...

Du sollst den Neunzigern huldigen. Und nicht schon nach dem Intro wieder ausschalten...


Hin und Zurück

In den letzten Tagen war ich arg beschäftigt. Da ich mich ja für einen Kurz"urlaub" in der Heimat angemeldet hatte, wollten mich auch ganz viele Menschen dort sehen (und noch mehr Menschen konnten mich leider einfach nicht sehen. Ich brauch so eine Uhr wie in, ich bin erschüttert, das Buch erwähnen zu müssen, Harry Potter.) So bin ich am Mittwoch, statt Patrick Wolf in Cardiff zu feiern, nach London gefahren, habe dort bei Sophie eine kurze, aber wunderbare - nicht wunderbar kurze - Nacht verbracht und bin dann in aller Herrgottsfrühe mit dem Bus weiter nach London-Stansted.
Dort wartete eine geschickte Falle auf den Fotostudenten. Das Blitzgerät in meinem Handgepäck wurde für eine Bombe gehalten! Inklusive Rauswinken, einer freundlichen Erklärung a la "Das sieht aus wie etwas, was wir nicht sehen wollen", Bombenwischtest und nochmaligem Scannen. Bis wir's dann endlich mal als Blitzgerät zugehörig zur direkt darunter befindlichen Kamera identifiziert hatten... zu meiner Erheiterung habe ich dann aber Lemya, noch müder als ich, in der Schlange am Ryanair-Schalter getroffen. So war's wenigstens kein einsamer Flug über den Atlantik, äh, die Nordsee.
Gähnend und taub (Ohren und Flugzeug verstehen sich nicht) bin ich dann bei Maike in Bremen angekommen und gut versorgt worden. Ein kleiner Abstecher zum ehemaligen Arbeitgeber durfte natürlich auch nicht fehlen, in GB sind vegetarische Brotaufstriche und Bio-Schokolade rar!
Am Abend sind Maike und ich dann zum eigentlichen Grund meines Besuches getüdelt. The Parlement of Foules, meine geschätzte Uni-Theatertruppe, hat "The Importance of Being Earnest", das sehr geschätzte Oscar-Wilde-Stück, auf die Bühne gebracht. Und ich muss sagen: Es hat sich sehr gelohnt. Nicht nur, weil ich all meine Lieblings-Foules wieder gesehen habe ["Lieblings-" beinhaltet hier alle. Ihr Foules seid alle meine Lieblingsfoules], auch die Inszenierung war wirklich sehr gut gemacht und furchtbar lustig. Interessanterweise hat mich das ein oder andere Element sehr an die Inszenierung des MURKS damals erinnert, aber so war es dann zusätzlich schön, auch noch ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen.
Well done, Foules!

Und ich hab Fotos machen dürfen!

Danach war ich dann bei Anja, eine weitere gut umsorgte Nacht, und dann ging's am Freitag zu meinen Eltern! Blitzlicht austauschen, Geburtstagsgeschenke und Umarmungen einsacken, gute Sachen essen... und weil das Kind ja nun schon Fotografie studiert, musste auch der Vater zeigen, was er kann, und so hat Vattern seine alten Dias rausgeholt und für allgemeine Unterhaltung gesorgt. Fantastisch. Ich sollte heraus finden, was meine Dozenten sagen, wenn ich anfange, Dias zu schießen. 
Am Samstag ging es dann zurück nach Bremen. Keksebacken bei Franzi war angesagt. Normalerweise komm ich ja vor meinem Geburtstag nicht in Weihnachtsstimmung, aber Franzi ist da so dermaßen ansteckend, dass ich nach ein paar Weihnachtsliedern und gefühlten fünf Kilo Keksen und Zimtwaffeln (und Doctor Who) auch ganz beseelt war. Meine Portion der Kekse ist dann aber größtenteils bei Maria geblieben, die mich für die letzte Nacht aufgenommen hat. Ich hab mich bei ihrer WG-Katze eingeschleimt und bin dafür vollgehaart worden. Wie das Leben so spielt.
Um fünf in der Früh deutscher Zeit bin ich dann wieder hoch, zurück zum Flughafen. Newport rief kläglich in der Ferne. Und eine nervige Stunde unter Kursfahrtlern von einem Gymnasium, an dem Intelligenz kein Auswahlkriterium zu sein scheint, ein paar Stunden an diversen Flughäfen und Bahnhöfen und vielen Stunden Bus bin ich nun wieder hier.
Hurra!
Vielen Dank nochmal allen, die mich behütet und beheimatet und mir Tee gemacht haben, es war eine sehr schöne Zeit. Ich glaube glatt, ich komm zu Weihnachten wieder.

Und wisst ihr was? Kaum war ich wieder hier, waren Frisky&Mannish, die ich als Trostpflaster für die verpassten Scissor Sisters und Patrick Wolf unbedingt sehen wollte,....ausverkauft. HRGRMPF.

Link:
Parlement of Foules: noch heute und morgen! Hingehen!

Mittwoch, 7. November 2012

In

Aufgabe: Person at Work

In...
and in... (nach weiterer Auswahl)



Aufgabe: Persons in Relationships

In...
 and in...

Montag, 5. November 2012

Kopfschütteln

Der November beginnt mit einer großen Verwirrung.

1) Warum verloben diese Teenager sich alle so früh?
2) Meine sonst gar zurückgebliebene und unpraktische Digital-Kamera war heute die handlichste und bedienerfreundlichste und überhaupt tollste Kamera im ganzen Workshop (jedenfalls, bis er die D80s rausgeholt hat). Wie ist denn das passiert?

Aber dafür darf ich jetzt offiziell mit Mittelformat-Kameras und im Studio arbeiten. Auch beides gleichzeitig.

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Feuer und Flamme

Messer, Schere, Feuer, Licht ist für Kinderhände nicht... und mich sollte man am Besten auch nicht in die Nähe lassen. Wie ich gerade gemerkt habe, habe ich mutwillig den UV-Filter meiner Digitalkamera angekokelt, als ich noch ein kleines Stückchen näher... und noch ein Stückchen... und noch eins an Matthew und seine Metallsäge rangekrochen bin. Schöne Fotos, ansonsten.
Ich war heute wieder im Sherman Cymru-Theater und hab den Tischlern/Bühnenplastikern zugeschaut. Sehr eifrig zugeschaut, denn es sind über 600 Bilder entstanden, zumeist von den selben wenigen Motiven... entweder Matthew mit besagter Metallsäge, oder seine Assistentin, die an einer riesigen, wunderschönen Schneeflocke gearbeitet hat. Die Bühne für "Peter Pan" wird fantastisch, so wie es bisher aussieht. Ein riesiges, surreales Wunderland aus Ästen und Schneeflocken in Blau und Rot. Oooh, Theater, wie hab ich dich vermisst!
... der Laptop wird gerade ganz schön warm, während er versucht, die Bilder zu importieren. Es sind insgesamt 1338 Objekte, da ich nicht nur .jpeg-, sondern gleichzeitig auch .raw-Dateien fotografiere. Armer Speicherplatz.
In den nächsten Wochen kann ich immer wieder im Sherman Cymru vorbei gucken, die kennen mich jetzt und sind alle sehr nett und hilfsbereit und fotogen. Besonders freue ich mich auf die Woche vom 19. November an, dann ist "production week" und alles wird fertig und kommt zum ersten Mal auf die Bühne und ganz viele Leute werden ganz beschäftigt sein - und ich mittendrin! Ich wurde heute sogar schon gefragt, ob ich nicht zum Team von "Peter Pan" gehöre. Nun... quasi.

Im Übrigen war meine Rolleiflex endlich beim Onkel Doktor. Und was musste der Techniker feststellen? Es ist nicht nur eine, sondern gleich zwei Maladien, an denen meine Kamera leidet. Das erste ist eine chronische Batterie-Abneigung, die sogleich mit einer noch neueren Batterie behoben wurde, vorerst jedenfalls (und er hatte doch recht, mit seinen Batterien. Grumpf.). Das zweite ist eine gewisse Altersschwäche, der nur mit Sport beigekommen werden kann... Training steht auf dem Programm! Film raus und dann immer schön spulen, klicken, spulen. Mal sehen, wer am Ende mehr Muskeln hat - die Kamera oder mein Daumen.

Ansonsten plane ich ein paar Neuheiten für den Blog, also wundert euch nicht, wenn hier in nächster Zeit mal was anders ist.

Montag, 29. Oktober 2012

Le monde et la technologie.

Like a boss!
Heute war der erste B/W-Entwicklungs-Workshop angesagt, mit Film in Chemikalien tauchen und trocknen lassen und Kontaktabzüge anfertigen und allem drum und dran. Zunächst einmal hat es mich ja sehr beruhigt, nicht der Einzige im Raum zu sein, der das noch nie gemacht hat; und so schwer war es dann auch gar nicht. Das einzig wirklich fiese ist, den Film in kompletter Dunkelheit aus der Dose auf die Entwicklungsspirale und in die Entwicklungsdose zu frimeln, danach geht alles ganz in Ruhe von Statten und auch der null-erfahrene Fotostudent hat eine reelle Chance, einen wunderbaren Film zu entwickeln.
Und schon hatte ich meinen ersten Kontaktabzug! Hurr! Und die Fotos, frisch und fröhlich mit der Nikon F80 weggeschossen, sehen gar nicht mal schlecht aus. Me ever so brilliant, muhaha.

Danach hab ich dann einige Zeit im Computerraum und vor meinem Laptop verbracht, um meine Tickets für Deutschland nächste Woche (uiii!) zu kaufen bzw. auszudrucken. Ein nicht ganz einfaches Prozedere, aber natürlich hab ich auch das gerockt. Und kann das Onlineverfahren von nationalexpress.co.uk jetzt im Schlaf.
Ein erfolgreicher Tag, möchte ich meinen, auch wenn ich kein Foto gemacht hab (na gut, dass eine da oben).

Samstag, 27. Oktober 2012

...und immer schön am Ball bleiben

Rugby bleibt mir ein Rätsel. Aber nachdem ich mir heute ein paar Stunden lang die Finger auf dem Caerleoner Rugbyfeld abgefroren habe, muss ich zugeben: Einen gewissen Reiz hat dieses Spiel schon. Zumindest, wenn ein paar Amateur-Mannschaften sich gegenseitig die Rüben zerkloppen und das ganze Dorf hat drumherum eine gute Zeit. Und ich, mittendrin, mache Fotos. - Zum Glück muss ich nicht mitspielen.
Clive hat gesagt, ich solle produktiver werden. Bitteschön. Opfere ich eben meine Finger für ein paar gute Bilder.


Donnerstag, 25. Oktober 2012

Der Moment...

... in dem man erfährt, dass das Seminar, für das man bis spät in die Nacht eine wunderschöne Präsentation vorbereitet hat, ausfällt:
Määääh.

Als ob die Woche ja nicht nervig genug gewesen wäre!
Montag: Clive, der einem erzählt, man müsse produktiver werden; und Martin Parr, der ein egozentrischer Blödmann ist.
Dienstag: Eine Vorlesung über Landschaftsfotografie in Wales im 19. Jahrhundert
Mittwoch: Bafög-Amt - kein weiterer Kommentar
Donnerstag: Colin ist krank.
Freitag: ... bleibt abzuwarten.

Das Gute an dieser Woche: Ich habe mir eine Torchwood-DVD gekauft, einen Typen in einem Captain-Jack-Harkness-Kostüm getroffen, viele Bilder gemacht, ich war wieder im Sherman-Theater, und ich habe meinen Flug für Weihnachten gebucht! Es ist nicht alles schlecht.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Post vom Bafög-Amt

"...Gem. § 7 Abs. 3 BaföG muss der Fachrichtungswechsel nach dem 1.-2. Semester aus wichtigem Grund erfolgen. Dies ist in der Regel ein Neigungswandel und bleibt bei erstmaligem Wechsel ohne Folgen für die Förderung. Nach dem 3. Semester ist ein unabweisbarer Grund nachzuweisen, eine Förderung ist dann nur noch als vollverzinsliches Bankdarlehen möglich. Bei nicht Vorliegen eines unabweisbaren Grundes ist eine Förderung ausgeschlossen. ..."

Mich dünkt, Studienabbrecher werden von potenziellen Geldgebern nicht gern gesehen. Ich fühle mich diskriminiert. Hätte ich nicht so tolle Leute in Bremen kennen gelernt, würde ich meine 4 Semester dort glatt bereuen.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Doc Phots


Von links nach rechts:
Unterste Reihe: Catalin, George, Luke, Paul, Kieran, Tom, Kirsty, moi, Kieran
Zweite Reihe: Clive, Isaac, Hannah, Becc, Jasmin, Richard
Dritte Reihe: Sam, Agata, Clio, Bandia
Vierte Reihe: Sebastian, Dec, Tasha
Fünfte Reihe: Federico, Christoph, Ken

...ta-daa!! Wir Doc Phots. Nicht alle, aber die meisten. (Foto von Catalin. Ich sollte aufhören, Fotos von ihm zu klauen.)

Freitag, 19. Oktober 2012

Le monde et la musique.

Ich bin so doof. Die Scissor Sisters sind am Montag in Bristol, also auf der anderen Seite des Flusses. Und ratet, wer es nicht geschafft hat, sich rechtzeitig Tickets zu kaufen? Richtig. Ich.
Was mich aber zum heutigen Thema führt: Musik. Genauer gesagt, Fotografen und Musik. In den vergangenen Tagen haben wir viel über persönliche Werdegänge, Interessen und Inspirationen gesprochen, aber - unter anderem auch, weil Clive, Paul und Ken schon sehr lange fotografieren - über die Entwicklung der Fotografie und die Einordnung dieser in Hinsicht auf andere künstlerische Disziplinen. Gerade in der Dokumentarfotografie kommt oft die Frage auf, ob das eigentlich Kunst ist, was wir hier machen, oder nicht viel mehr eine technische Disziplin. Immerhin tun wir ja zunächst nichts anderes, als die richtige Blende, die richtige Belichtung, den richtigen Blitz, den richtigen Blickpunkt einzustellen, um abzulichten, was ohnehin da ist. (Püh.) Ich will mich da gar nicht lange mit aufhalten. Dokumentarfotografie ist definitiv Kunst, auch wenn eine Unterscheidung zwischen Kunstfotografie und Dokumentarfotografie gemacht wird. Seit den 80ern wird Dokumentarfotografie regelmäßig ausgestellt und bewundert, und wie die meisten Künstler haben wir den Anspruch, Ästhetik mit Aussage zu verbinden. Andere benutzen den Pinsel oder die Gitarre, wir benutzen unsere Kameras.
Ein weiteres Argument dafür, dass Dokumentarfotografen keinesfalls rationale, rein technisch gesteuerte Köpfe sind, habe ich in Gregynog gefunden. Wie bereits erwähnt, haben unsere Lehrer Clive, Ken und Paul ihre persönlichen Arbeiten vorgestellt und viel über ihre Hintergründe, ihre Gedanken und ihre Inspirationen gesprochen. Worin die drei, die ansonsten sehr unterschiedlich arbeiten, sich einig sind, ist ihre Liebe zur Musik. Paul hat über die Jazz- und Swing-Musik der 60er und 70er Interesse am Civil Rights Movement in den USA gefunden, und ist darüber zur Fotografie gekommen. Er hat uns einige seiner bevorzugten Lieder aus verschiedenen Epochen vorgespielt, und man konnte in seinen Fotos eine ähnliche Entwicklung feststellen wie in der Musik. Clive, der schon sehr lange in Newport unterrichtet, hat uns erzählt, dass er viel weniger Inspiration aus Fotos von anderen zieht als aus der Musik, die er tagtäglich hört, im Radio, auf dem Weg zur Uni. Tim Smith, der Gastdozent, hat als Band-Fotograf angefangen. Und Ken hat uns heute morgen zur letzten Vorlesung mit Country-Musik empfangen, und während wir eingetrudelt sind, hatten er und Paul eine lebhafte Diskussion: "Kennst du die und die Band?" "Nee..." "Solltest du mal hören, könnte dir gefallen." Die iTunes-Bibliothek war nicht von schlechten Eltern, äh, Musikern.
Mein Standpunkt ist vermutlich angelehnt an das alte Sprichwort: "Wer gern singt, kann kein schlechter Mensch sein". Mir haben die Tage in Gregynog jedenfalls wieder einmal gezeigt, wie eng zwei künstlerische Disziplinen, in diesem Fall Musik und Fotografie, verknüpft sein können. Ich glaube, dass Musik ein sehr großes inspirierendes Potenzial hat und wer sich auf Musik einlassen kann, auf die Emotionen, auf die Aussagen, wer sich von der Musik tragen lassen kann, der kann viel daraus schöpfen. Und ich möchte an dieser Stelle anzweifeln, dass rein technisch-mathematisch-rationale Menschen sich sehr viel aus Musik machen. Das habe ich so bisher nicht erlebt. Und selbst wenn. Ich glaube, wenn man sich von Musik - oder jeglicher anderer Kunstform - zu eigenen Werken inspirieren lassen kann, ist oder wird man Künstler.
Ich kann noch viel mehr Beispiele aufzählen. Unser Techniker Dennis, in dessen Biografie als herausragendes Merkmal seine Blues- und Folk-Sammlung genannt wird. Unser Techniker Ian vergleicht jpeg-Dateien gerne mit mp3. Colin, unser Theoriedozent, guckt gerne verrückte Musikvideos von ehemaligen Fotografen. Kieran aus meinem Kurs hat eine Musikbibliothek auf seinem Computer, die für 15 Tage reicht; Kirsty (die später Bands fotografieren will) und Sam haben Karten fürs Glastonbury-Festival, das - wie auch die Scissor Sisters - leider schon ausverkauft ist; Tom reist für Festivals extra nach Frankreich. Und zuletzt bin da ja noch ich. Meine iTunes-Bibliothek ist "nur" 3 Tage lang, aber ich liebe Musik. Ich liebe die Emotionen, die ich daraus ziehe, sei es das eine Lied von Two Door Cinema Club, zu dem ich immer wild rumhüpfen muss, oder das andere Lied von Wir Sind Helden, das mich jedes Mal weinen lässt. Ich liebe Songtexte, und habe ständig irgendwelche Zeilen im Kopf, wenn nicht sogar komplexe Ohrwurmgebilde. Ich brauche Musik und bin ständig auf der Suche nach Neuem. Zur Fotografie hat es mich noch nicht inspiriert, aber die Macht der Musik hat definitiv schon das Schreiben gefördert, die dritte Disziplin, in die ich ganz vernarrt bin. Das mit der Fotografie kommt sicher noch. Ich bin mir da ganz sicher, jetzt, nach Gregynog.

Wie versprochen, noch ein paar künstlerische Ergüsse:
Das Fast-Siegerfoto. Richard. Richard hat übrigens einen der Preise gewonnen (nicht den, den wir gewählt haben, sondern den, den die Dozenten ausgesucht haben), mit seinem Foto von mir. 

Gregynog House

Es ist Herbst in Wales!

Namen, Namen, Namen:
Clive Landen (Achtung, tote Tiere. Und nicht besonders ansehlich. Was auch immer er davor gehört hat.)

Musik:
Die Antwoord - Mit freundlichen Grüßen von Colin. "Schräg" trifft's wohl.
Und ansonsten stehen Coldplay (mal wieder), Radiohead (mal wieder) und Wakey!Wakey! gerade ganz oben in der Hör-Liste.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Gregynog

Gregynog ist ein sehr kleiner Ort mitten in walisischen Nichts, und in Gregynog steht ein altes Pseudo-Tudor-Haus, welches sehr groß ist, der University of Wales Newport gehört und welches gerne ein paar Studenten für ein paar Seminare beherbergt. (Angeblich spukt's hier auch, aber ich hab noch keine Geister gesehen.)
Wir haben Vorlesungen unsere drei Bosse Clive, Ken und Paul, einen Gastdozenten, und ansonsten lernen wir ein bisschen was über Blitz-Fotografie und Portraits. Im Grunde dient die ganze Sache aber vor allem der Gruppenbildung, und wenn man sich so anguckt, was wir abends so gemeinsam anstellen (ab in den Wald, und die, die die Taschenlampen haben, schreien, bevor die anderen in den Pfützen versinken) oder die riesengroßen Frisbee-Runden sieht, sind wir schon sehr gut darin, ein Rudel zu sein.
Ein kleines Erfolgserlebnis gab's auch schon: Wir mussten in Gruppen Portraits auswählen, die in die Wahl zum besten Portrait des Kurses kamen, und mein Bild von Richard hat es unter die besten geschafft! Juhu! Für den Sieg hat es nicht gereicht, aber zum Anreichern des Selbstbewusstseins allemal. Aaaah, Komplimente ... :)
Ich werde Bilder nachreichen, sobald ich wieder ein gut funktionierendes Internet habe, das Wi-Fi hier ist eher schneckig.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Seltsam

Wir waren in Cardiff in der Third Floor Gallery, bei der Eröffnung von Maciejs Dakowicz' "Cardiff After Dark". Eine sehr gute Ausstellung mit sehr ehrlichen, gleichzeitig erheiternden und deprimierenden Bildern. Ein ganzer Haufen Fotostudenten aus Newport war da und ich habe es geschafft, alle am ein oder anderen Punkt zu verlieren. Am Ende hab ich den Großteil wieder gefunden, aber die Pointe ist: Gerade als ich völlig verloren und verwirrt da stand und meine Leute gesucht hab und die Gallerie sich leerte, hat jemand versucht, sich mit mir zu unterhalten. Er war sehr nett und ich hab ihm auch ein bisschen was erzählt, aber dann hab ich ihn recht abrupt stehen gelassen, weil ich, wie gesagt, sehr verwirrt und alleine war, und meine Leute finden wollte.
Mir ist dann heute morgen aufgefallen, dass dieser nette Mann dem Typen auf dem Facebook-Foto ähnlich gesehen haben könnte (ich weiß es nicht mehr so genau). Er hat auch mit Akzent gesprochen. Mit anderen Worten: Es könnte durchaus sein, dass Maciej Dakowicz versucht hat, sich mit mir zu unterhalten. Ohne, dass ich ihn erkannt hab.
Ich bin so ein schlechter Fotografie-Student. David Hurn (Magnum-Fotograf) war auch da. Den hab ich auch nicht erkannt.

Samstag, 13. Oktober 2012

Ein Wunder, oh, ein Wunder!

Ich wurde soeben Zeuge einer Wunderheilung (und meine Eltern ebenfalls, via Skype live zugeschaltet). Meine tapfere Rolleiflex ist, ohne einen Mucks zu machen, aufgestanden und hat das Krankenzimmer ohne Rollstuhl, ohne Krücken verlassen, um neue Abenteuer zu erleben.
Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie das geschehen konnte. Tote sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. (Mir wurde heute erzählt, dass es den Film "Scooby Doo on Zombie Island" gibt. Ehrlich?)

Freitag, 12. Oktober 2012

Begegnungen

Und ich hatte doch tatsächlich gehofft, diese Namen nie wieder zu hören. Oder zumindest nur im gequälten Stöhnen meiner lieben Ex-Englisch-Kommilitonen. Aber nein, gestern, alle drei in einer einzigen verdammten Vorlesung: Roland Barthes, Michel Foucault, Edward Said. -- Offensichtlich kommt man um die drei Herren nicht mal herum, wenn man bloß ein paar Bilder schießen will.
Ansonsten muss ich ja mal sagen, dass mir Vorlesungen gar nicht so schlecht gefallen! Gestern nachmittag hatte ich meine erste richtige, so mit Hörsaal und allem drum und dran, und das hat schon Stil. Ich glaube, mir gefallen meine Theorie-Module genauso gut wie die Praxis-Module. Gar nicht übel.
Donnerstags morgens ist immer Talk(show) mit Colin, unserem Ober-Theorie-Dozenten, dessen Enthusiasmus und Aktivität manchmal etwas zu viel für morgens früh sind, bei dem aber die Arbeitsatmosphäre ungleich entspannter ist als sonstwo. Wenn er nicht gerade Fotografen nach Fotografen aus dem immensen Fundus in seinem Kopf gräbt - und hier ein Querverweis auf Malerei im 17. Jahrhundert, dort eine Verbindung zu Polizei-Fernsehserien von 2005, und eben noch eine kleine Geschichte über seine Tochter oder die sinistren Verwandten im deutschen Süden -, dann quetscht er bevorzugt Erstsemestler aus. Wo kommt ihr her? Welche Fotografen mögt ihr - und warum? Wenn ihr im dritten Jahr machen könnt, was ihr wollt, was wäre euer Traumprojekt? Was haben eure Großeltern im zweiten Weltkrieg gemacht? Bei ihm muss auch jeder eine Präsentation geben, fünf Minuten, ohne Skript, über ein paar Bilder, die einen faszinieren/abstoßen/interessieren/irritieren. Gestern waren die ersten drei Versuchskaninchen dran: Und ich schwöre, ich habe noch nie so eine schlechte Präsentation wie die von Agata gesehen. Noch nie. Rücken zur Klasse, und sämtlichen Text in leiser Stimme abgelesen. Colin war trotzdem nett zu ihr. Das macht mir Mut. In zwei Wochen bin nämlich ich dran.
Es gibt sehr freundliche Menschen hier, ich hatte es schon öfter erwähnt. Und heute habe ich es mir wieder selbst bestätigt! So viele nette Begegnungen.
Da war zunächst "that gentleman" (O-Ton Bäckereiverkäuferin) Steve, der Manager bei Wren's Bakery. Der hat nur verständnisvoll genickt, als ich ihm meine üblichen Sorgen vorgetragen habe - documentary photography student, people at work, could I, maybe...? -, mir erklärt, dass ich nicht der erste von der Sorte bin, und dann ohne Zögern die Erlaubnis gegeben, in der Bäckerei zu fotografieren. Muhaha. Mission erfüllt. Dumm nur, dass der verabredete Tag ein Mittwochmorgen ist. Mittwoch morgens um sechs Uhr. Morgens. An dem Tag, an dem ich später noch mit Phil im Sherman Cymru verabredet bin. Das wird ein Spaß...!
Dann waren da John und Ashleigh. Ashleigh arbeitet in einem Fahrradfachgeschäft, wollte sich nicht fotografieren lassen, hat aber sehr nett "nein" gesagt, und als ich gerade wieder gehen wollte, kam John, ein Freund von Ashleigh. John ist passionierter Radler, das ist ja schon mal recht sympathisch, und er kann hervorragend Geschichten erzählen. Hat er dann auch gemacht. Nach einer halben Stunde im Fahrradladen, ohne auch nur ein Foto mehr auf der Speicherkarte, hatte ich ein bisschen Walisisch gelernt, eine detaillierte Wegbeschreibung der besten Radwege aus Caerleon raus, eine Zeichnung von John auf dem Rad ("Never forget Bulmore Road!") und fast noch einen Kaffee und einen Brandy. Diese Waliser.
Dann waren da ein Haufen Afghanen in einem Autowaschsalon, die nicht nur gern bei der Arbeit fotografiert werden wollten, sondern auch mit mir. Neben 130 neuen Bildern haben wir versucht, uns zu unterhalten - hat nur mäßig geklappt, aber ich glaube, erfahren zu haben, dass einer Deutschland und Belgien für das gleiche Land hält, während ein anderer gerne ein eigenes Geschäft aufmachen würde. Jedem das Seine!
Zuletzt war da der nette Herr von der Post, der extra drei leere Blätter mit meinem Briefumschlag gewogen hat, damit wir auch ja richtig lagen mit dem Porto! Anschließend hat er mir geholfen, mein Kleingeld loszuwerden - "Oi! Just give me these old coppers, that's three pennies, keep that silver one, will ya?" Ein- und Zweipence-Stücke sammeln sich ungefähr genauso schnell an wie die kleinen Kupfereuros. Und sie sind genauso nervig.
-- Ach ja, meine Waliser -- ich glaub, mir gefällt's wirklich.
Und ich hätte ja fast... oh nein! ... Andrew und James vergessen. Die sind zwei Tischler, die ich am Mittwoch fotografiert habe. Die bauen grad einen Fish&Chips-Shop, davon können die Waliser ja nie genug haben, und da war ich live dabei. Nun verhält es sich ja so, dass ich, wenn die wahren Waliser den Mund aufmachen, nur die Hälfte verstehe. Andy ist Waliser. Aber wir hatten das mit der non-verbalen Kommunikation schnell raus. Ich winke mit der Kamera, und Andy posiert. Ganz einfach.
Maria, ich weiß, ich hatte versprochen, kein Fleisch mehr hochzuladen. Aber... darf ich vorstellen: Mister Januar.

Das wahre Killer-Foto habe ich dann jedoch von James und der Nagelpistole gemacht. Ich hoffe, dass Clive das im nächsten W.I.P.-Meeting auch so sieht, das wäre nämlich mein "second one in", und das wäre natürlich das Sahnehäubchen dieser Woche. Ein wenig Geduld, werte Leser, ich werde berichten.

Dienstag, 9. Oktober 2012

So viel zu...

... meiner Erfolgssträhne. Meine tapfere Rolleiflex SL35 E hat noch ein Bild geschossen (ihr sechzehntes, auf dem derzeitigen Film), dann hat sie die Augen geschlossen und nicht wieder geöffnet. Weinen, Anschreien und Riechsalz haben nicht geholfen, einen Defibrillator hatte ich so schnell nicht zur Hand. Ich hoffe jetzt auf eine Reanimation in nächster Zeit durch eine neue Batterie oder einen der ansässigen Techniker.

Montag, 8. Oktober 2012

Noch am Leben

Zuallererst, wenn ich in den Blog gucke, gucke ich in die Leser-Statistik (der Traum eines jeden Autors. Jedes Buch sollte so etwas haben). Wann wurde ich von wem wie gelesen? Derzeit kommen die meisten Leser aus Deutschland - seltsam, seltsam -, ich habe keine russischen Zuleser mehr - wo seid ihr hin? - und zum ersten Mal haben die Mac-Nutzer die Windows-Nutzer überholt! Na sowas! Was Google so alles weiß. Mich freut's natürlich, aber eine kleine Stimme sagt mir, dass ich mir eigentlich Sorgen machen sollte.
Doch heute ist kein Tag zum Sorgen-Machen. 
Das könnte zum einen daran liegen, dass meine Erkältung einen großen Teil des Hirns für sich beansprucht, die Funktionen außer Stand gesetzt, und mich in einem Zustand eigentümlicher Dummheit und Sorgenfreiheit zurück gelassen hat. Die meiste Zeit starre/döse ich vor mich hin, bis mir plötzlich wieder einfällt, dass ich doch noch ... vor einer halben Stunde ... auweia. Und das ganz ohne Antibiotika; die Mischung aus Nasenspray, Naselaufen und Erkältungstee tut schon ihr Übriges. Mag nicht mehr krank sein. Ich hab heute eine Stunde im Supermarkt verbracht, um Milch und Taschentücher zu kaufen.
Zum anderen liegt mein "Anti-Sorgen-Flow" wohl an den Erfolgserlebnissen, die sich seit gestern wundersam mehren. Immer, wenn die Intelligenz mal einsetzt ... ich hab gestern zum ersten Mal seit langem eine Kurzgeschichte geschrieben. Die letzten datieren auf 2010, ich hab nachgeguckt. Die Inspiration kam so über mich. Ich hab seitdem nicht mehr reingeguckt, aus der Angst, dass ich im Erkältungsnebel nur Müll verzapft habe. Freiwillige vor!
Außerdem hatte ich heute morgen mein W.I.P.-Meeting, diesmal mit Clive, und Clive ist wohl noch ein anderes Kaliber als Paul. Es geht ja darum, aus hunderten von Bildern die fünf zu finden, die am Ende benotet werden... und was soll ich sagen, ich hab mein "first one in"! Applaus bitte. John und ich haben den Durchbruch geschafft. Der Vegetarier und der Fleischer. Als wären wir füreinander bestimmt.
First one in: John und der Braten.

Und zuletzt habe ich vorhin das erste Mal erfolgreich Porridge produziert. Ich bin jetzt in Großbritannien, da passe ich mich den örtlichen Essgewohnheiten an - mal abgesehen vom Fleisch, sorry, John! Und Porridge ist ja so lecker... und ich kann es machen, wann und wo ich will... harrharr. Da kann die Erkältung nicht gegen anstinken. Ich gehe mir jetzt Taschentücher in die Nase stopfen, damit ich aufhöre zu tropfen, und dann gehe ich das nächste Erfolgserlebnis suchen. Mir ist gerade so nach tollkühnen Taten.

Tollkühne, oder zumindest gute Taten könnt auch ihr vollbringen: Meine Freundin Sophie sucht Unterstützung für ihre erste Fotoausstellung. Beeindruckend. Ganz so weit sind John und ich noch nicht.

Samstag, 6. Oktober 2012

Review: "Sure of you", Armistead Maupin

"They paid an old man ten bucks for the pair [of chairs] and tied them on to the VW, fussing like nuns with a fresh busload of orphans."
Wenn ich jemals solche Bilder schreiben kann, nennt mich Gott. Oder Armistead Maupin. (Oder Richard, nicht wahr, Maike? Haha.)
"Sure Of You" ist fantastisch. Der sechste Teil der "Tales of the City"-Reihe, und somit offiziell der finale. Wieder einmal hat Maupin mir das Herz gewärmt. Es ist unglaublich, wie nah er seinen Figuren kommt, wie glaubhaft er sie macht, wie gekonnt er dabei die Balance zwischen Komik und Ernst behält. Der Schreibstil ist genial, besonders diese Metaphern, und diese kurzen, lustigen Einwürfe, die er manchmal macht. San Francisco ist inzwischen in den späten 80ern angekommen und die Charaktere  spiegeln einmal mehr das wieder, was ich Maupin ohne zu zögern als "Zeitgeist" abkaufe.
Auf dem Umschlag ist ein Zitat aus der New York Times, von David Feinberg: "I know I was not the only one who was up until two in the morning, promising myself to stop after just one more chapter." Hier sitzt noch jemand, der das Buch nicht weglegen konnte.
Und zum Glück - hoot, hoot! - gibt es noch zwei weitere, indirekte Sequels. "Micheal Tolliver Lives" kommt, muhahaha!

Freitag, 5. Oktober 2012

Meine Damen und Herren...

...die Beijing Bandits! In voller Pracht. Aufm Handyfoto.

Meine Eltern haben mir ein wunderbares und sehr schweres Care-Paket aus Deutschland geschickt und waren so umsichtig, auch gleich das Handy-Computer-Kabel mitzuschicken. Somit löse ich doch gleich mal mein Versprechen ein... oder hatte ich überhaupt versprochen, das Bild nachzureichen? Nun ja, hier ist es. Ohne Urwald-Didgeridoo-Spieler, der hatte sich zu dem Zeitpunkt schon zu Jenna und mir auf die Tanzfläche gesellt.
Aber keine Sorge, liebe Leute. Auch wenn ich jetzt meine Handy-Kamera im vollem Umfang ausnutzen kann, bedeutet das nicht, dass ich meine liebe kleine DSLR in die Ecke werfe und mich zu jenen Dokumentarfotografen zähle, die mit dem iPhone nach Afghanistan reisen und den Krieg fotografieren (gibt's auch). Nein, nein, mein süßes Kamerachen bleibt bei mir, bis der Tod uns scheidet - oder die Nikon D700.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Fresher's Flu

Ich bin erkältet. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Fresher's Flu (Frischlings-Grippe) geht um. Jetzt hat's mich erwischt und ich sitze hier und ich habe Kopfschmerzen und Halsweh und Schnupfen. Zu meiner Aufmunterung sieht mein Hals-Desinfektionsspray aus wie ein Dalek, und da ich wie ein Dalek klinge, wenn ich versuche zu sprechen, geben wir beide ein gutes Paar ab. "Exterminate flu, exterminaaaate!"
Aber schon spielt mir der frisch erworbene Fotografen-Ethos einen Streich. Ich kann zwar nicht groß reden, und mir ist ständig kalt, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht fotografieren kann. Nach der offiziellen Bibliotheks-Einführung - und schon wieder zwei weitere Bücher ausgeliehen! Das Sortiment hier ist auch einfach zu gut, und mein leeres Studentenwohnheimbücherregal will ja gefüllt werden! - ging es flugs mit Richards Auto in die Stadt. Weitere Portraits standen an. Fleißig, fleißig muss der Fotografiestudent sein. Mal wieder zog es uns zum Fluss und mal wieder fanden wir allerlei zum Posieren und Fotografieren. Immerhin lag ich diesmal nicht auf der Straße. Stattdessen durfte ich auf einer Kinderrutsche sonnenbaden. Nicht das schlechteste an einem Donnerstag.
Ich: "Das kann ich aber nicht als dein Porträt nehmen." Er: "Nein, aber es ist lustig. Stell's bei Facebook rein."


Nach geschafftem Shooting zog es Richard zurück in die Bibliothek, ich bin noch in der Stadt geblieben. Die Drittjährer (Drittlinge? Drei-Jährer? Drittjahristen? Die Doc-Phots aus dem dritten Jahr. So.) hatten zur privaten Voransicht ihrer diesjährigen Ausstellung "Threshold" geladen, freie Getränke und Snacks inklusive. Es ist schon wirklich beeindruckend, was die so machen und können. Jack (ein anderer Jack, als jener zuvor mal genannte. Der Name ist gelinde gesagt inflationär.) hat eine fantastische Arbeit in Den Haag angefertigt, zum Ratko-Mladic-Prozess und dem europäischen Rechtswesen. Damit wird er auch fortfahren, in seinem freien Projekt im dritten Jahr... beeindruckend... Ich wäre ja nie auf die Idee gekommen... uah, in zwei Jahren steh ich da!

Und er sprach noch zu mir: "Offensichtlich bist du kein Vegetarier..." 
"EXTERMINAAATE!"

Dienstag, 2. Oktober 2012

Wahre Worte

"Colonialists are often accused of bringing homosexuality to Africa. Yet they never get attributed with a likelier anthropological truth: introducing penal codes to the continent that outlaw gay sex. An irony that bypasses homophobic leaders such as Zimbabwe's president, Robert Mugabe, is that anti-sodomy laws on their countries' statute books were first designed and implemented by the former colonial powers now accused of exporting homosexuality. Should former colonial masters not rather be accused of teaching Africa how to codify homophobia?" (Eusebius McKaiser, "Homosexuality un-African? The claim is an historical embarrassment", guardian.co.uk, 02. Oktober 2012.)

>> "Kolonialisten werden oft beschuldigt, die Homosexualität nach Afrika gebracht zu haben. Gleichermaßen wird ihnen nie eine viel wahrscheinlichere anthropologische Wahrheit zugeschrieben: die Einführung von Strafgesetzbüchern auf dem Kontinent, die homosexuellen Geschlechtsverkehr unter Strafe stellen. Die Ironie, dass jene Anti-Sodomie-Gesetze ihrer Gesetzbücher zuallererst von früheren kolonialen Mächten - welchen jetzt der Export von Homosexualität vorgeworfen wird - entworfen und eingesetzt wurden, entgeht homophoben Führern wie Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Sollten die Kolonialherren von früher nicht vielmehr beschuldigt werden, dass sie Afrika beigebracht haben, wie Homophobie statuiert wird?"


Traurig, und wahr.


Guardian-Artikel: "Homosexuality un-African? Claim is an historical embarrassment"

All-Out-Kampagne in Kamerun