Mittwoch, 14. November 2012

Der Tag hat 24 Stunden

... die soll man nutzen!
Gestern war ich - unfreiwillig - sehr fleißig. Zunächst habe ich brav, wie üblich, meine Vorlesung um 9 Uhr besucht. Da musste ich dann am Ende aufstehen und eine kurze Rede halten, denn unser course representative Sophie hat ihr Amt aufgegeben und es musste ein neuer Würdenträger gefunden werden. Auf mein Angebot auf facebook reagierte keiner, also musste ich gestern in persona ran. Tja, nun bin ich zusammen mit Kieran course representative, das bedeutet, dass ich unseren Kurs in der gesamten Uni (Lehrer, Verwaltung, Management, ...) vertrete und Sitzungen beiwohnen muss und ähnliches. Ein bisschen wie Klassensprecher sein, das Ganze. Ich war nie Klassensprecher!
Dann war ich in der Bibliothek und suchte Bücher für mein Essay, das noch immer irgendwo in "AIDS in der Fotografie" angesiedelt ist. Zum Glück fand ich ein paar ganz Gute - und ein paar völlig nutzlose - und endlich eine größere Abbildung von Sister Mary Dazie Chains AIDS Pietà, einem Bild, das ich wirklich gern verwenden möchte, aber die Nonne ist im Internet leider so gut wie unsichtbar.
Fleißig, fleißig schrien die langsam erfrierenden Bienen, und so trabte in mein Zimmer zurück, frühstückte und machte mich dann an die Recherche. Unsere Dozenten, insbesondere Colin, sind sehr antreibend, wenn es um's Schreiben des Essays geht. Das mag ich ja so gar nicht, ich arbeite immer lieber in meinem eigenen Tempo, aber was soll's. So mind-mappte und referenzierte ich vor mich hin, bis ich um 3 wieder Kurs hatte, "Richtig zitieren!" Na hurrah! Als hätte ich das nicht alles schon an der Uni Bremen durchgekaut! Das war dann wohl die unfleißige Stunde meines Tages, ich hab nicht wirklich gut aufgepasst, muss ich zugeben. Aber wenn's den Teenies hilft.
Die haben wirklich überhaupt keinen Schimmer, wie man einen Aufsatz oder ein Essay schreibt. "Muss ich denn jemanden zitieren?" Was? WAS? Wie, denkst du, sieht denn eine wissenschaftliche Arbeit aus?
Nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt fand ich mich erneut auf meinem Hosenboden, diesmal völlig bei meinem nächsten Fotoprojekt. Die Portraitreihe steht an, Deadline ist ebenfalls im Januar, und es müssen mindestens acht Fotos entstehen. Bis Sonntag Abend hatte ich ein paar vage Ideen, aber keine konkrete Vorstellung, was ich da tun wollte. Am Montag konnte ich dann Clive bereits von Steven, einem wirklich wahren Doctor-Who-Fan, erzählen und gestern buchte ich bereits Tickets für Jenna und mich. Am Sonntag werden wir nach Crawley bei London fahren und Steven shooten! Haha. Mein wahnsinniges Leben. Dieser Shoot will auch geplant werden, so geschehen gestern. Mein Notizbuch ist voller wirrer Kritzeleien und Zeichnungen - ob das was wird?!
Schließlich dachte ich, nun war ich fleißig genug, ab ins Bett, Tageswerk getan. Gedacht, gemacht, Licht aus - und Licht wieder an. Der Tag hat 24 Stunden und die wollen genutzt werden. Meine Zimmernachbarin Raman beschloss um halb elf, nach einem Migränetag einen Kreislaufkollaps und Übelkeit zu bekommen. Die netten Herren von der Security beschlossen recht schnell, sie ins Krankenhaus zu fahren. Als Begleitung blieb nur ich übrig - so habe ich mir dann das Royal Gwent Hospital mal von innen angeguckt. In aller Gründlichkeit. Notaufnahmen sind hier auch nicht besser als sonstwo. Wir waren um 5:30 Uhr wieder hier, ohne ein Auge zugetan zu haben.

Damit war der Vorsatz, auch heute fleißig zu sein, zerstört. Ich konnte beim besten Willen nicht um 9 wieder aufstehen, um nach Cardiff zu fahren und im Sherman Cymru zu fotografieren. Das muss jetzt bis zum Nachmittag warten. Ich habe gerade erst gefrühstückt.

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