Donnerstag, 31. Januar 2013

Le Pub

Mal wieder gepflegt die PFAs verachten, wie sie mit ihrem Wachs und ihrem Kunstblut spielen, hach. Wie niedlich.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Eine Diva sein: Regel #9


Mit freundlichen Grüßen an Ida Nevasayneva von Les Ballets Trockadero de Monte Carlo (aus New York).

Bretter, die die Welt bedeuten

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und an dieser Stelle für mein Lieblingstheater werben: die bremer shakespeare company! Die hat ganz große Neuigkeiten, denn der Umbau des Theaters am Leibniz-Platz ist fast fertig. Das bedeutet, dass meine Lieblings-company bald aus der Concordia in die Heimat zurückzieht und da ist alles neu und groß und glitzert und funkelt. Wie gut zu wissen, dass ich im März gleich zwei neue Stücke sehen werden: "Richard III" und "Pericles". Und wie ich mich darauf freue! Fotos vom Umbau und eine Ahnung davon, wie toll die neue Bühne aussehen muss, findet ihr: hier.

Dienstag, 29. Januar 2013

Den Himmel pieksen

Ich habe es an anderer Stelle schon einmal erwähnt, aber weil ich gerade gute Laune habe und das Adrenalin nur langsam davonspült, erzähle ich es noch einmal: Ich bin jetzt beim Zirkus!
Der Zirkus heißt NoFit State Circus und ist in Cardiff, und es ist nicht nur ein sehr spannender professioneller Zirkus mit eigenen Shows und so was, sondern auch ein Trainingsort für alle Zirkusbegeisterten, Profis wie Anfänger, von 3 Jahren aufwärts. Man kann dort bei Kursen mitmachen und alles mögliche lernen, etwa Jonglieren oder Kunststücke auf dem Trapez, mehr Biegbarkeit und Dehnbarkeit, Gymnastik, Trampolin, Einradhockey... ich habe mich aus Zeitgründen und Neugier erst einmal für den Anfängerkurs in "Acrobalance" entschieden. Das habe ich bisher immer als "man macht lustige Sachen auf anderer Leute Knie" umschrieben, und es ist im Grunde wirklich nicht viel mehr als die Zwei-Mann-Pyramiden, die man damals im Sportunterricht im Schwerpunkt "Akrobatik" gelernt hat. Nur spannender. Und irgendwie besser.
Ich bin ja nun auch nicht die leichteste unter den Gazellen, aber die lassen einen so rumprobieren und mit dem richtigen Gleichgewichtssinn und etwas Körpergefühl geht tatsächlich einiges, unabhängig von jeglichen Gewichtsklassen. Nachdem ich das letzte Mal gleich mal einen Handstand auf fremden Knien gewagt habe, war heute unter anderem astreines Planking auf fremden Füßen gefragt (die Turnfigur "Kerze" kennt ihr, oder? Das... und dann legt man sich eben auf die Füße. Und hält die Balance.), was das nächste Mal übrigens mit Anlauf und Springen klappen soll (ich zweifle noch). Und ich stand auf den Schultern eines anderen! Zweimal! Ganz schön hoch, da oben, aber die Luft ist gut.
Ja, es macht Spaß, das Zirkusleben. Wenn alles gut geht, werde ich bei NoFit State auch mein nächstes Fotoprojekt anleiern und dokumentieren, wie Zirkus und Publikum zusammen kommen und aus all dem Chaos ein schönes, spaßiges Ganzes kreiert wird. Und ich bin mittendrin.

Ansonsten macht mir das Wetter allerdings ein wenig zu schaffen. Letzte Woche hatten wir Schnee und ich habe noch gerade so den letzten Bus von Cardiff zurück nach Newport erwischt, bevor der Verkehr eingestellt wurde - heute ist der dritte Tag in Folge, an dem es in Strömen regnet. Für den Verkehr ist das nicht so tragisch (auch wenn tiefer in den Valleys ein paar Straßen überflutet sind), aber mich persönlich nervt das ganz schön, bei dem Wind wird man nämlich unweigerlich pitschnass, wenn man auch nur einen Fuß vor die Tür setzt. Wer auch immer den Himmel angepiekst hat, möge er ein Plaster draufkleben! Er darf sich dazu auch auf meine Schultern stellen.

Montag, 28. Januar 2013

Le monde et la résistance

Ich gehe in den Widerstand.
Erst einmal gegen den Regen und den Sturm, die draußen wüten. Ich sehe es überhaupt nicht ein, mich davon nerven zu lassen. Meine Regenjacke und ich, wir werden es euch schon zeigen! Überhaupt, ich bin gut gerüstet, um trotzdem einen guten Tag zu verbringen! Ich habe habe Tee, und ich habe DVDs, und ich habe Trotz. Viel Trotz.
Den benötige ich auch, um meinen zweiten Widerstand zu errichten. Ich trotze nämlich Paul. Wir hatten heute unsere Ideen-Seminare, bei denen es um Vorschläge für das nächste, große Fotoprojekt ging. Und Paul fand meinen Lieblingsvorschlag (ich gehe zum Zirkus!) irgendwie blöde und langweilig, und hat dann versucht, meinen zweiten Vorschlag (Graffittis!) falsch zu verstehen und komplett umzumodeln, bis es ihm gepasst hat. Püh. Nö. So nicht, Freundchen!
Er hat allerdings auch gesagt, dass das Projekt ein reines Lern-Projekt ist und dass wir uns etwas suchen sollen, was uns wirklich interessiert, damit wir daran wachsen können. Pech, für ihn, dass mich seine Vorstellung meines Projekts nicht so sehr anmacht. Ich bleibe beim Zirkus, und wenn er mir dafür eine schlechte Note geben will, soll er doch.

"There's a new world for the winning,
there's a new world to be won."



(Ich kann die Klappe ja auch gut aufreißen. Mit zweimal sehr guten Noten für die letzten beiden Fotoprojekte stehe ich auf ziemlich festen Barrikaden, haha.)

Montag, 21. Januar 2013

Review: "The Hobbit", J.R.R. Tolkien

Erneut gelesen, dieses Mal in Englisch, neugierig geworden durch den Film: Es war etwas anders, als ich es in Erinnerung hatte, ein bisschen gruseliger, etwas spannender, etwas länger (lese ich langsamer, oder ist das Original besser, oder...?). Die englische Neuauflage [Harper Collins, 2011] ist sehr liebevoll aufgemacht, mit zwei Vorworten von J.R.R. Tolkien selbst und seinem Sohn Christopher, den unverzichtbaren Originalzeichnungen, und dem ersten Kapitel von "Herr der Ringe" im Anschluss - "ein Buch, sie zu knechten".
Die Geschichte des kleinen Hobbits ist wirklich fantastisch und sehr spannend, abwechslungsreich und humorvoll erzählt. Kindern würde ich es vermutlich nicht zu früh vorlesen. Ich habe es aber in vollen Zügen genossen und vor allem ist mir bei der zweiten Lektüre aufgegangen, wie viel wirklich in der Geschichte steckt und warum man sehr wohl drei Filme daraus machen kann. Für mich ist es wohl eines der herausragenden Meisterwerke der Fantasy-Literatur.

Usk Valley Walk

Es liegt immer noch ein bisschen Schnee draußen, aber es war vorgestern, als ich die Zwerge aus dem Hobbit beim Wort nahm ("far over the misty mountains high...") und in mein eigenes kleines Abenteuer aufbrach. Das war zunächst etwas unabsichtlich, denn eigentlich wollte ich nach Christchurch, einem kleinen Dorf eine Meile von Caerleon, um dort Fotos vom verschneiten Tal zu machen. Christchurch war mir aber nicht hoch genug und nach einigem Laufen und Gucken habe ich schließlich den Usk Valley Walk gefunden.
Dieser ist um diese Jahreszeit nicht mehr als ein verborgener, eingematschter Pfad durch den Wald, aber mit Alice im Wunderland im Hinterkopf kann man sich dort entlang schleichen und hat die wunderbarsten Aussichten.

Das längliche rote Gebäude mit dem Turm und den vielen Fenstern, das so malerisch eingerahmt wird, ist meine Uni.



Freitag, 18. Januar 2013

Endlich

Endlich!

10 Zentimeter! Dabei ist Newport noch nicht mal in der roten Zone der BBC-Wetterkarte, anderswo haben sie einen halben Meter und mehr. Wer sich in Deutschland noch darüber aufregt, dass dann "gar nichts" mehr funktioniert, wird sich hier nur verwundert die Augen reiben: Die Busse fahren nicht mehr, die Universität ist geschlossen, viele öffentliche Einrichtungen machen wegen der "Sicherheitslage" dicht. Auch geschlossene Flughäfen und Bahnhöfe wurden gemeldet. Schisser.
Jenna und ich haben es uns gemütlich gemacht und unsere Mitbewohnerinnen mit einem großen Frühstück mit Pfannkuchen, Porridge, Eiern und Speck überrascht. Es galt sich zu stärken, denn draußen auf dem Rugby-Feld tobte bereits die größte Schneeballschlacht Newports. Geronimooo!

"Und es lagen acht Meter Schnee... nebeneinander..."

Donnerstag, 17. Januar 2013

Tiefenentspannt

Dieser Tag war von verschiedenen Phasen geprägt:
Zuerst war da der Stress. Aufstehen, aufspringen! Denn schon in der Nacht hatte das Handy geklingelt, ein Kieran am anderen Ende der Leitung: Ob man denn Fotos beschneiden sollte, wenn das besser aussähe? Und der nächtliche Einfall: Du hast dein Notizbuch gar nicht mehr fertig gemacht. Also nicht frühstücken, sondern in den Computerraum, das Notizbuch fertig machen, ah, Eile, Eile, Eile, schnell ein Brot, hin zur Abgabe, Abgabebögen ausfüllen, falsche Modulnummer eingetragen, fix berichtigen, anstellen -
Und weg ist sie, meine ganze Arbeit. 25 Bilder liegen nun in Clives, Kens und Pauls Händen. Eine Erleichterung, und eine tiefe Müdigkeit macht sich breit. Achtzehn Minuten Freiheit, bevor es weitergeht. Ich sitze im Flur auf dem Boden und kann kaum den Kopf heben, geschweige ein vernünftiges Wort Englisch reden. Es ist geschafft. Und allmählich kommt sie auch zurück, die...
Neugierde. Was passiert als nächstes? Was tun, wen treffen? Clive brieft uns für das größte Projekt, dass wir in diesem Jahr machen werden, 13 Wochen, 18 Bilder! Recherche! Interessante Leute! Feedback! Veröffentlichung! Oooooooh... ein großes Staunen, und Bauchkribbeln.
Doch erstmal muss gefeiert werden. Es ist die Zeit der Euphorie, denn wir! alle! haben! das! erste! Semester! geschafft! und wo kann man das besser feiern als im Pub, hoch die Becher, wir sind die Größten. Wuuuuuuuha. Wir sind alle gaga, wir haben alle nicht geschlafen, wir sind alle gut drauf, wir sind alle so fertig. Die ersten Ideen springen hin und her: Ich will das machen, ich will das machen. Kann Clive sich wirklich schon vorstellen, wie wir im dritten Jahr so drauf sind? Wir können uns gerade nur im Pub vorstellen, Party. Blog-Eintrag verfassen: Sie ist weg!
Und dann die Leere. Die Zeit nach dem Sturm. Die Regale sind leer. Es ist kaum noch etwas zu essen da. Milch ist alle. Brot ist alle. Ich rappele mich auf. Es ist Zeit, einzukaufen. Kieran und ich fahren in die Stadt. Kieran hält im Bus Sekundenschlaf. Nur langsam sinkt die frische Luft ein, nur langsam bekommen wir die Augen wieder auf. Alles fällt einem ein. Man sollte sich ums Haus für's nächste Jahr kümmern. Endlich die Politik-Gruppe gründen, die man gründen wollte. Ein paar Sessions für den Kurs organisieren. Die Fahrt zum G8 nach Irland im Juni planen. Flüge buchen, damit man die Heimat wieder sieht. Und Stroopwaffeln beim Lidl kaufen, um zu feiern.
Und dann ist man endlich zuhause...und ist tiefenentspannt. Am 28. Januar muss ich schon wieder Ideen vorstellen, aber bis dahin ist ja noch so viel Zeit zum Ausschlafen, ins Kino gehen, Tee trinken, Doctor Who gucken - diesmal freiwillig. Puuuuuuh.

Ein paar meiner Lieblingsbilder aus dem letzten Semester (alle eingereichten Bilder findet ihr auf meinem Flickr-Account, unter "The Doctor and the TARDIS" und "Photographer as Observer"):










Harrr!

Jetzt ist alles abgegeben, und ich bin wieder allein, allein.

Hatte heute allerdings schon das nächste Briefing für das Projekt für's kommende Semester. Hach... Freiheit...wo bist du?

Mittwoch, 16. Januar 2013

Das passiert, wenn...

...man die Menge der Fotos, die man so über ein Semester verschießt, unterschätzt:
...man muss 11 CDs einreichen, wenn man vergisst, DVDs zu kaufen. Und erst am Vorabend der Abgabe beschließt, endlich mal die Bilder zu brennen. Was dann überhaupt nicht lustig ist, ist, wenn einem dann noch ein Kollege via Facebook flüstert, man hätte ja auch per Photoshop contact sheets erstellen können, dann hätte das auch schön alles auf eine CD gepasst... und man auch erst in dem Moment realisiert, dass die Dozenten in ihrer Forderung, "digital contact sheets" einzureichen, vielleicht wirklich digital contact sheets und nicht etwa, wie alle es dir erzählt haben, "alle deine jpegs auf ein paar CDs" meinten...
Traue niemals deinen Kommilitonen!
Clive & Co bekommen jetzt elf CDs. Ich will ins Bett. So.

Dienstag, 15. Januar 2013

Und weg...

Wech isses, das Essay. In den treusorgenden Händen von Colin. Jetzt muss ich es nicht mehr hegen und pflegen, und mir auch keine Gedanken mehr machen um sein Wohlergehen. Möge es groß und stark genug sein, um unter den strengen Augen seines neuen Gebieters zu bestehen, und möge sein treuer Knappe, der "Recherche-Ordner" (Schreibblock mit vielen eingeklebten Bildern und ein bisschen Geschreibsel), ihm treu zur Seite stehen, auf dass mich am Ende vielleicht noch eine Belohnung erwartet.
Ich bin dann auch mal weg. Heute morgen habe ich mich schon dreieinhalb Stunden in der Print-Suite versteckt. (Ist das nicht nobel? Alles heißt hier "Suite"... Computer-Suite, Print-Suite, en-suite...es sind dann aber zumeist doch nur popelige, kleine, schlecht beleuchtete Räume.) Jetzt sind alle meine Drucke fertig und müssen nur noch mit Titeln versehen werden, um am Donnerstag abgabebereit zu sein. Damit bin ich meinem Zeitplan weit voraus - was bedeutet, dass ich jetzt erst einmal schlafen gehen kann. Und noch ein bisschen Doctor Who gucken kann.
In den letzten Tagen führe ich oft Gespräche wie:

KOMMILITONE (gehetzt und erschöpft. Hat offensichtlich noch eine lange Nacht vor sich, weil sein Essay 3000 Worte zu viel hat): Und was machst du jetzt noch so?
ICH (auch müde, weil den ganzen Tag geklebt und geschreibselt): Doctor Who gucken...
KOMMILITONE (einen Schimmer von Hass in den Augen): Brlllp.
ICH (hastig): ... was nach mehr Spaß klingt, als es ist, weil ich mit einem Block neben dem Computer sitze und alle Zitate notieren muss, um sie als Bildüberschriften verwenden zu können.
KOMMILITONE (leicht versöhnt): Wenn das so ist... gute Nacht.

Ja, ich habe ein hartes Leben. Aber mal unter uns, Doctor Who als eine der wichtigsten Aufgaben in der Abgabe-Woche zu haben, ist echt super.
Das mit den 3000 Worten ist Kieran übrigens wirklich passiert. WIE?

Freitag, 11. Januar 2013

Licht

Sonnenschein ist etwas Tolles. Ähnlich wie in der Heimat zeigt sich die Sonne auch in Wales nicht so häufig, wie man es sich manchmal wünscht. Und wenn sie es dann doch tut, dann unerwartet: Als ich heute morgen zur Dunkelkammer gelaufen bin, war es kalt, nass und neblig. Als ich wieder rauskam, war die Sonne da. Und ich hatte grad drei Stunden in der Dunkelheit verbracht, um zwei gute Fotos zu produzieren! Und da scheint das Biest mir direkt mit voller Kraft in die Augen! Ich war blind! 
Ach, die Leiden des Fotografen. "Gutes Licht", haha. Das gibt es gar nicht.

Die Ergebnisse mühseligen Entwickelns und Belichtens. Hatte ich erwähnt, dass ich Farbfilm mag? "It's so meditative", wie Denise heute weise (in der Dunkelkammer erleuchtet!) sprach.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Hallo, Berlin

Er ist wieder da: David Bowie!

Review: "Goodbye to Berlin", Christopher Isherwood

"Goodbye to Berlin" ist nach "Mr. Norris" der zweite Teil der Berlin Stories, und ebenso sehr eine Freude für den geneigten Leser. Es ist aufgeteilt in mehrere kleine Geschichten, die nacheinander unabhängig voneinander erzählt werden, jedoch alle miteinander verbunden sind, da sie mehr oder minder zeitgleiche Begegnungen Isherwoods mit verschiedenen Persönlichkeiten behandeln. Wie schon im Vorgänger, sind Isherwoods Figuren seine größte Stärke. Die unvergleichlich extravagante Sally Bowles, seine bunt gewürfelten Mitbewohner in der Nollendorfstraße, der lebenshungrige junge Liebhaber Otto und seine Familie - von ihnen lebt das Buch ebenso sehr wie von den Verbindungen zur Zeitgeschichte. Berlin wandelt sich von einem lebendigen, liberalen Weltzentrum zum Machtzentrum der Nazis. Es gelingt Isherwood, die immer düsterer werdende Stimmung zu porträtieren, aber auch das widerspenstige und widerständige Leben im Untergrund, in der Nacht. Die Geschichte um die jüdische Familie Landauer reißt einen so sehr mit wie das Geschick der jungen Kommunisten Rudi und Werner - damit man am Ende einsehen muss: "Anyone's heart's liable to fail, if it gets a bullet inside it."

"Goodbye to Berlin" ist längst nicht so heiter wie "The Last of Mr. Norris", doch genauso lesenswert und ergreifend. Eine Verbeugung vor Christopher Isherwood - wie nannte der auch nicht unbekannte Gore Vidal ihn? Richtig. "The best prose writer in English."

Es gibt Schlimmeres

Noch eine Woche, dann muss ich all meine Arbeiten aus den vergangenen drei Monaten in Clives, Kens, Pauls, Celias und Colins vertrauensvolle Hände legen und mein Schicksal erwarten. Oh weh, was tun?
1. Das Hostel für die Familie suchen, die ihre Augen auch mal an den weiten grünen Waliser Wiesen weiden wollen.
2. Einen ruhigen Nachmittag in der Computer-Suite verbringen. Jack, der gleich zwei Computer beansprucht, beim Herumrollen und Scannen lauschen. All meine Bilder bearbeiten und druck-tauglich machen. Dabei Musik hören und sich an den Ergüssen anderer auf Facebook ergötzen.
3. Das letzte Seminar dieses Halbjahres besuchen und insgeheim über Colins Aussprache deutscher Namen kichern.
4. Doctor Who gucken. Viel Doctor Who gucken. Innerhalb von zwei Minuten zwei Mitbewohnerinnen überreden, mit mir nochmal das Weihnachts-Special zu genießen. Vorgeben, ich würde mir das alles nur angucken, um aus Zitaten Bildüberschriften für mein Projekt basteln zu können.
5. Mein Zimmer aufräumen.
6. Mitten in der Nacht von Raman aus dem Bett geklingelt werden, weil ihre Schlüsselkarte nicht funktioniert. Dafür am nächsten Tag eine Tafel Schokolade an der Tür zu finden. Mich wundern, dass Beth und Jenna das zweiminütige Klingel-Inferno um drei Uhr nachts tatsächlich verschlafen haben. Mir insgeheim Sorgen für den Fall eines Feueralarms machen.
7. Mich zurücklehnen und Schokolade essen.
8. Ein Kapitel schreiben.
9. Lesen.
10. Alles vorherige... es könnte schlimmer sein.

Im Übrigen ist Celia, meine Theorie-Lehrerin ("Welsh Tomboy"), für den CENTER Teaching Award, der international herausragende Lehre in der Photographie auszeichnet, nominiert worden. Das ist gerechtfertigt, und wir sind alle ein bisschen stolz.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Dämonen in "Bleanavon"

Die Freude daran, mit zwei Filmstudentinnen zusammen zu wohnen, ist, nachmittags eine SMS zu bekommen: "Would you be up for helping with a film tomorrow?" Und sich dann am nächsten Morgen, eine halbe Stunde nach dem Aufstehen, auf dem Boden eines fremden Zimmers wiederzufinden, zischelnd und fauchend und mit schwarzem Make-Up überall. Ich hab noch nicht so richtig verstanden, was ich eigentlich dargestellt habe. Ich glaube, ich war Teil einer Dämonengruppe, die ein armes kleines Mädchen heimsucht (und dabei viele arglose, unschuldige Rosen zerfetzen darf!). Mal sehen, was daraus wird, wenn Jenna den Film zusammenschneidet!

Beth, assistierende Regisseurin, Motivatorin und "sexy demon"

Montag, 7. Januar 2013

"We must away, ere break of day"

...gut, ganz so früh, wie Tolkiens Zwerge es besingen, muss ich doch nicht raus.
Aber nachdem ich heute ungefähr sechs Stunden in Zug, Bus und Tube verbracht habe - zwischen East Grinstead und London, genauer gesagt zwischen Purley und Hurst Green, galt es den allseits beliebten Schienenersatzverkehr zu nutzen! - habe ich nicht so richtig Lust, morgen [heute] um sieben aufzustehen, um mich in Bus und Tube zu setzen, um dann den Vormittag mit der Rückkehr nach Newport zu verbringen.
Wer schenkt mir ein Pony und nimmt mich auf ein Abenteuer mit?

Samstag, 5. Januar 2013

Ich tu', was ich am liebsten tu'

Auf dem Bett liegen und schlaaaafen.
Nein, Scherz.
(Auf dem Bett liegen tue ich schon. Aber schlafen und gleichzeitig tippen - das hab ich mir noch nicht beigebracht.)

Inzwischen bin ich zurück auf der Insel und die Insel hat mich auch wohlwollend empfangen. Seit vorgestern wieder bei Sophie eingekehrt (und mein Raum ist inzwischen wirklich "mein Zimmer"... nicht nur bin ich als temporärer Mitbewohner anerkannt, ich hab auch in kürzester Zeit all meine Sachen hier verteilt. Wenn man mit 30 Kilo Gepäck unterwegs ist, ist das Zeug echt immer im Weg), habe ich meine Fühler in London ausgestreckt. Ach, Themsestadt, ich hab dich vermisst, du mich auch? Zum Mittag in Southwark war es schon fast Frühling, ganz warm und sonnig, mit fröhlichen Obstverkäufern am Wegesrand. Silverprint ist ein großartiger Fotoladen, da findet man mich in Zukunft sicher öfter! Und Somerset House: ein wunderbares Museum mit Themseblick, in dem ich mir die sehr schön gemachte Ausstellung "Cartier-Bresson: A Question of Colour" angesehen habe. Ein paar neue Fotografen habe ich entdeckt und bin dann selig der Fleet Street entlang zurück zu St Paul's... ach, diese Stadt! Und nicht ein einziges Bild habe ich selbst gemacht. Ich musste einfach mit meinen eigenen Augen sehen, wo meine Füße mich da entlang tragen. Natürlich blieben auch die Taschen nicht leer, ein bisschen Fotopapier und die Bücher "The Hobbit" und "The Silmarillion" mussten es dann doch sein.
...Ich bin nämlich im Tolkien-Fieber. Wer hat "Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise" gesehen? Ich bin entzückt. Im Vorfeld war ich ja skeptisch (drei Filme aus so wenigen Seiten?), aber auch wenn der Film nicht ganz werkgetreu ist, so ist er doch fantastisch bebildert und erzählt so wunderbar von Freundschaft und Abenteuer, dass ich ihm alle kleinen Fehler verzeihe, anstandslos. Ganz großes Kino. Und nun werde ich das Buch noch mal lesen, und ganz viel "Misty Mountains" hören, und ... ach, wird das schön. Ich freue mich auf Teil Zwei.
Der nächster Teil meiner eigenen nicht ganz unerwarteten Reise fand dann gestern statt. Diesmal machte ich mich auf nach Crawley zu Steven, um dort dann endlich doch ein paar Bilder zu machen. Der Doctor rief, und wir lauschten artig - nein, wir nerdeten artig. Anderes tun Steven und ich nämlich nicht, wenn wir uns sehen. Wir spacken gemeinsam herum und ich hab dabei eine Kamera in der Hand. Und ab und zu bekomme ich ein tolles Foto, und er bekommt auch eins.


Und Himmel, hat der Junge viele Doctor Who-DVDs! Zum Glück gibt es vom Hobbit nur drei Teile. Würde ich in eine solche Sammelwut wie Steven geraten, hätte mein schönes neu erworbenes Portemonnaie bald ein ernstes Problem. Doch er hat mir die Weihnachtsfolge von Doctor Who gezeigt und die war wunderschön und die neue Begleiterin verspricht, ganz besonders zu werden, und ich kann fast nicht stillsitzen vor Aufregung.
Und trotzdem hatte heute die Müßigkeit ihren großen Auftritt. Sicher wollten ein paar Dinge erledigt werden, doch ich habe bewiesen: Man muss dafür das Bett nicht unbedingt verlassen. Ich bin nicht jeden Tag ein neugieriger Beutlin, der mit fliegenden Fahnen und ohne Taschentücher aus dem Haus rennt. Morgen, ja, morgen... da geht es dann aber wieder ins Abenteuer... nach East Grinstead, zu Jess! Woo-hoo!

Bis dahin tu' ich, was ich am liebsten tu': Auf dem Bett liegen und Doctor Who gucken, juhu.

Dienstag, 1. Januar 2013

Raketenstart

Happy new year!

Mit viel Krach und Rauch geht's in Jahr 2013. Es wird spannend, es wird spaßig, es wird gut. Bestimmt. Immerhin habe ich schon ein paar Leute neben mir sitzen, die mich kitzeln.