Mittwoch, 29. Januar 2014

Dresscode: Schwarz-Weiß

Heute gab's Feedback und Noten für die Bilder und während meine Gruppe die beste Note für die Ausstellung erhielt (verdientermaßen, finde ich!), bin ich mit der Einzelnote nicht ganz so zufrieden. Aber nun, was hilft's denn. Mein werter Mitbewohner merkte an, vermutlich zu Recht, dass es am Ende eh auf die Bilder ankommt, wenn man irgendwo ankommen möchte.
Und meine Bilder, die find ich gut. - Paul ermutigte mich in der Feedback-Runde, doch meine ganze Karriere auf die Theaterfotografie auszurichten, und die restliche Zeit in Newport zu nutzen, mich darauf zu spezialisieren. Ob ich darauf so Lust habe, weiß ich ja noch nicht so recht....
Aber ich will euch die Bilder auch nicht länger vorenthalten: Eine große Auswahl von Sleeping Beauties gibt's auf meiner brandneuen 500px-Seite zu sehen!

Adam Scales, Lisa Jên Brown und Molly Vevers in der Probe
Bettrys Jones und Cast auf der Bühne

Dienstag, 28. Januar 2014

Gummistiefel und Automatenbier

Als Kind hatte ich ein Buch mit vielen Bildern und wenig Text, in dem von einem kleinen Jungen erzählt wurde. Dieser kleine Junge bekam knallrote Gummistiefel und hüpfte fortan glücklich in jede Pfütze, die er fand, ohne je nasse Füße zu bekommen.
Im Newport dieser Tage träume ich oft von diesen Gummistiefeln, insbesondere heute, als ich mit Schrecken feststellen musste, dass meine Lieblings-Schuhe an den Hacken Löcher haben und so gar überhaupt nicht mehr regendicht sind. (Keine Sorge, liebe Eltern, das Kind hat noch andere Schuhe, die durchaus funktionstüchtiger sind.) Es regnet beinahe ohne Unterlass - der walisische Winter ist eben doch eher nass als weiß, auch wenn gern Gegenteiliges behauptet wird. Das ist noch schlimmer als in der Schweiz, wo ich keine Berge sah, weil sämtliche Alpen sich in grauen Regenwolken versteckten.
Aber was hilft das Jammern? Nichts. Die Schweiz war auch so sehr unterhaltsam. Besonders gefiel mir Winterthur, das für die immerzu sauberen und konservativen Schweizer Verhältnisse mit durchaus alternativer Clubkultur aufwarten kann, und Zürich, diese graue, hässliche, teure Stadt am Limmat, die doch ihre kleinen, feinen, künstlerischen Geheimecken hatte - samt Party im Künstler-Atelier (mit Bier aus strassbeklebten Automaten) und einer wunderbaren Ausstellung im Helmhaus. - Jetzt klingt es so, als hätten wir nur gefeiert, da unten. Nein, nein, wir sind auch viel hin und her gefahren, haben Kisten geschleppt, Raclette-Angebote abgelehnt, und nicht einmal die Schweizer Polizei konnte uns etwas Regelwidriges nachweisen, als sie uns und unser britisches Auto namens "Hedd" zu kontrollieren meinte. Da ist so ein Automaten-Bier schon mal verdient.
Von Frankreich haben wir auch sehr viel gesehen, da unser Navi auch garantiert den kürzesten Weg suchen musste, und uns auf so einige schmale Landstraßen durch winzige, verlassene Dörfer lenkte. "Durch die Pampa in Frampas!" Inklusive günstiger Pizza in Bethune und noch günstigerem Hotel in Calais, Champagner-Straße in der Champagne, und sehr vielen Kriegs-Denkmälern auf der gesamten Strecke, war der Roadtrip mit so einigen Überraschungen gesegnet. Und lasst euch sagen: In einem Ford Focus schläft es sich gar nicht so schlecht.
Unterdessen fing der Uni-Alltag wieder an, und heute gab's die Einführung ins Theorie-Modul. Ganz viel Literatur müssen wir lesen, wichtig, wichtig, und ganz viel über den Tellerrand schauen - darin habe ich genug Übung, finde ich, und mache mir keine Sorgen, denn das letzte Essay ist mit exzellenter Bewertung zurück gekommen (Punktabzug nur für fehlende Seitenzahlen in den Referenzen, ups). Morgen steht die Feedback-Runde für die praktische Arbeit an. Es bleibt spannend. Nass bleibt es vermutlich auch. Am Freitag steht die Einführung für das nächste praktische Projekt an. Bis dahin verkrieche ich mich also unter meinen Decken, bearbeite ein paar Bilder, und träume mich zurück in die Schweiz.

Dienstag, 21. Januar 2014

Zürich

Viele Grüße aus dem Land der Alpen (in der Schweiz sind überall Alpen, wurde mir gesagt. Auch wenn man sie nicht sieht.)! Das Piratenschiff/die Fähre hat in Calais angelegt und wir haben es in etwas mehr als einem Tag - mit einer Nacht in den Hängematten/im Kofferraum durch Frankreich geschafft, gestern Basel erobert und heute Zürich. Gerade eben habe ich mir besten Rum/Pfefferminz-Tee andrehen lassen, und genieße es, mal nicht das Schlagen der Wellen/das ewig dröhnende Motorengeräusch hören zu müssen. Die Schweiz ist grau, kalt und nass, wie es in dieser Jahreszeit zu erwarten war, aber immerhin ist der Zeh, den ich mir kurz vor der Abfahrt noch unbedingt fast brechen musste, nur noch lila und tut nicht mehr so kräftig weh.

Samstag, 18. Januar 2014

Keine Sorge, mir geht es gut.

Dies ist der 201. Eintrag auf der Website, und es ist mir ein wenig peinlich, dass ich die 200 so sehr bejubelt habe, nur um dann einen halben Monat lang nichts von mir zu geben. Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich seitdem ganz schön viel erlebt habe und einfach keine Zeit und Lust zum Schreiben fand.
Fangen wir also von vorne an: Da stand ich ganz arglos am Meer, den Wind und die Wellen genießend, als plötzlich ein Piratenschiff heran segelte. "Holla!", rief der Piratenkapitän und schwenkte seinen Hut, "willst du mit uns auf Kaperfahrt fahren?" - "Hurra!", rief ich, band mir meinen Regenmantel fest und.... wie, höre ich euch schreien, das kann doch nicht die echte Geschichte sein? Na gut, seufz. Dann eben die Wahrheit.

Die Wahrheit ist, dass, wie alle Jahre wieder, Weihnachten und Neujahr so unglücklich aufeinander fielen, dass ich gar nicht mehr wusste, wie und wohin, und überhaupt, warum all die Geschenke und all das Essen?! Und da dachte ich gerade, der Trubel sei vorüber, da fand ich mich frühmorgens auf dem Bremer Flughafen wieder, und wenig später in London, und noch ein wenig später schon wieder in Newport. Durchatmen, Bett, Ruhe, dachte ich mir, aber nichts da. Eine Woche nach der Rückkehr warteten schon die Deadlines und rieben sich hämisch die Hände!
Meine Tage und Nächte verbrachte ich folglich damit, Wasserflecken von meinen Negativ-Scans zu photoshoppen, das beste Papier zu kaufen, und photogeshoppte Bilder auf bestem Papier zu drucken, nebenher noch Bücher zu wälzen, ein Essay zu schreiben, und beinahe krank zu werden. Dann wollte auch noch eine Ausstellung aufgebaut werden - der Tag hat ja mehr als 24 Stunden, also malerte und fegte ich auch noch, hegte und pflegte eine Website, twitterte viel und aß wenig (vor allem Fertigpizza). Am Montag durfte ich dann endlich meine Foto-Arbeit in Pauls Hände legen, am Dienstag das Essay einreichen, und am Donnerstag die Ausstellung eröffnen.
Ein Stress ohnegleichen! Da blieb nicht mehr viel Zeit für irgendetwas anderes. Zu meiner großen Freude, und verdientermaßen, bin ich mit dem Essay einigermaßen zufrieden, mit der Fotoarbeit sehr glücklich, und die Ausstellung läuft auch super. Ich habe sehr viel Lob für meine Bilder bekommen, noch ein paar Kaufinteressenten gefunden (mal schauen, ob das wirklich was wird...) und vegane Muffins gegessen. Es sind wirklich viele Leute zur Eröffnung gekommen, und Paul und den anderen Dozenten schien's ebenfalls gefallen zu haben.
Jetzt wird es Zeit, mal wieder ins Leben zurück zu kehren. Der Rost muss von den Blogs abgekratzt werden, Bilder wollen auf Flickr zur allgemeinen Bewunderung hochgeladen werden (bald versprochen), mein Küchenschrank hat Hunger auf Nahrungsmittel, die nicht aus Käse bestehen, und außerdem...fahre ich in die Schweiz! Und zwar morgen früh - meine allerliebste Erasmus-Freundin Mira und ich machen uns auf einen Roadtrip durch England, Frankreich und das Land des Stinkekäses. Wenn ich Internet finde, werde ich von unterwegs berichten.

Wie, schreit ihr jetzt, das war alles? Wegen so ein paar pupsigen, lausigen Uni-Sachen vernachlässigst du uns? Ach. Na gut, also nochmal von vorne: Da stand ich ganz arglos am Meer, den Wind und die Wellen genießend, als plötzlich ein Piratenschiff heran segelte...