Donnerstag, 29. August 2013

Zwei sind zwei zu wenig

Auch wenn neuerdings Artikel groß und fett mit "CDU-Spitze will offenbar neues Adoptions-Gesetz" betitelt werden: So richtig wohl fühlen sich die Konservativen ja nicht mit der Anpassung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare. Ich zitiere Christine Lieberknecht: "Es geht um das Kindeswohl, und ein Kind braucht von seiner Veranlagung her einen Vater und eine Mutter." Kinder brauchen also zwei unmittelbare Vorbilder, je eins männlich, eins weiblich?!
Das ist nun zuerst einmal Gender-technisch völliger Quatsch. Denn es impliziert, dass man nur, wenn man mit dem richtigen Geschlechtsteil zur Welt gekommen ist und glücklicherweise einen Partner mit gegenteiligem Geschlechtsteil gefunden hat, Kinder adoptieren sollte - denn natürlich hängt das Verhalten und die Vermittlung von Verhaltensweisen an andere ausschließlich davon ab, was sich zwischen den Beinen befindet. *hust*
Außerdem stellt sich da natürlich die Frage, wie sich das eigentlich mit der Adoption durch Einzelpersonen verhält. Denen fehlt da ja etwas! Oder in Trans*-Familien. Oder was ist mit intersexuellen Kindern - dürfen die dann nur von intersexuellen Eltern adoptiert werden, um ja das richtige Vorbild zu haben? Fragen über Fragen an die CDU!

Zuletzt entspann sich soeben auf Facebook folgende, nicht ganz ernst gemeinte Diskussion:

Ich: Muss dann eigentlich jedes Paar auch zwei Kinder adoptieren, eins männlich, eins weiblich, damit sich das auch lohnt, für beides Vorbilder zu haben?
J.: Eigentlich reicht es nicht aus, zwei Kinder zu adoptieren. Jedes Kind braucht mindestens ein gleich- und ein gegengeschlechtliches Geschwisterkind. Also sollten es doch am besten gleich vier (2w/2m) sein.
Ich: Vier sind auch genug, um Mutti auf Dauer am Herd zu beschäftigen.
J.: Wenn man für die vier dann gleichzeitig Betreuungsgeld bekäme, entspräche das schon fast einem Minijob.

Sind die Adoptions-Regeln der CDU also doch nur ein perfider Versuch, Frauen aus dem Arbeitsmarkt zu verdrängen? :o

Dienstag, 27. August 2013

Zunge rein, wird kalt!

Auch wenn ich mich damit als Yahoo!-Schlagzeilen-Klicker und zu-viel-Zeit-im-Internet-Verbringer oute, das muss doch mal gesagt werden:
Alle regen sich überall über Popsternchen Miley Cyrus' komischen, halbnackten, provokant-lasziven Auftritt bei den MTV Video Music Awards auf. Das ist mir eigentlich egal. Was mich aber wirklich stört, ist, dass ich in diesem Zusammenhang immer und überall diese blöde Zunge der jungen Dame sehen muss. Das ist doch wirklich nicht mehr schön.

Mileys Zunge: Jetzt auch hier. Iih bah. 
(Foto: Jeff Kravitz/Filmmagic, via Vanity Fair)

Samstag, 24. August 2013

Verstrickt noch mal

Mütter der Nation schreien entsetzt auf: Das Kind strickt!

Fotos folgen, sobald's einigermaßen nach einem Schal aussieht.

Montag, 19. August 2013

Blau, blau, blau sind...

Im Kino ist "Die Schlümpfe 2" angelaufen. Das sorgt nicht nur für äußerst beliebte Gastro-Specials und "Lümmel"-Witze allerorten, sondern insbesondere für überfüllte Kino-Säle, bevorzugt in meiner 10-Stunden-Sonntags-Schicht. Überall Kinder! Und sie werfen mit Popcorn! Und beschweren sich, dass sie keine Schlumpfine auf dem Überraschungs-Schlumpfen-Becher haben! Und dieser Trailer! Aaaaaargh. Ich kann kein Blau mehr sehen.
Und heute morgen das:
Zum Glück fahre ich heute weg (und komm nie mehr wieder....!).

Freitag, 16. August 2013

Entscheidungen ... :-o

Meine Sachen packen, damit ich Montag endlich mal in den Urlaub fahren kann, oder einfach nur über meinen ersten Zahltag und die Tatsache, dass ich tatsächlich mal ein bisschen Geld auf dem Konto habe, freuen?

Dienstag, 13. August 2013

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Die University of Newport, verzeihung, University of South Wales (wir sind ja jetzt fusioniert!) gehört an den Pranger gestellt und mit faulen Eiern beworfen. Ehrlich mal. Wie schwer kann es sein, einfach mal ein Datum zu nennen, an dem der unbescholtene 2.-Jahr-Student zurückkehren darf? Oder mal eindeutig zu benennen, ob es mit der Online-Einschreibung getan oder noch eine weitere Einschreibung vor Ort nötig ist? Seit heute morgen ist der Nachrichten-Wahnsinn per Website und Email ausgebrochen - und alle widersprechen sich.
Jetzt sitze ich hier und versuche, mir aus all den widersprüchlichen Informationen einen Sinn zu basteln. Online bin ich seit eben für's zweite Jahr eingeschrieben - muss ich jetzt Mitte September auf die Insel eilen, um mich dort noch mal einzuschreiben, wie Paul behauptet, oder muss ich, wie die Email behauptet, nichts dergleichen tun, und erst, wie die Website behauptet, zum Monatsende zum Unterrichtsanfang erscheinen?
Und draußen regnet's auch noch.

Mein Lieblings-Doktor aus Doctor Who versteht mich.


Montag, 12. August 2013

Mutti, Mutti...!

Als ich neulich so in Berlin weilte, hatte ich folgenden Gedanken: Man müsste ein Kind (oder einen Papageien) bei sich haben, das darauf abgerichtet ist, bei jedem verdächtigen Wesen den Finger auszustrecken und zu rufen: "Mama, schau mal, schon wieder so ein Hipster!" Ach, das wäre lustig, besonders in vollen S-Bahnen. Ob den Hipstern dann wohl der Bart aus dem Gesicht fallen würde?

Samstag, 10. August 2013

Keep on trockin'

Heute hat das Brüderchen mich ohne Verirren zum Admiralspalast geführt (mit einer Extrarunde über diverse Buchläden in Kreuzberg, aber das war geplant und bewilligt). Im Palast (hach!) angekommen, kribbelte uns ein wenig der Magen, denn uns war nicht so richtig klar, was uns erwartete - Ballett, Männer und lustig, so viel dachten wir und hatten wir gehört, aber genauere Vorstellungen gab es nicht. Das Programmheft versprach dann gleich schon mal: "Für Ballettfans wie Tanzneulinge gleichermaßen großartig", das beruhigte uns ein wenig - und kurz darauf mussten wir weinen:
Vor lachen, versteht sich! Denn schon die im affektierten, russisch eingefärbten Deutsch vorgetragene Ansage zahlreicher "Änderungen des Programms" schmiss uns fast von den Stühlen. Kurz darauf standen die Damen/Herren live auf der Bühne und begeisterten uns mit einer Parodie von Schwanensee, und so lachten und weinten wir zwischen Kronleuchtern und Samtstühlen, beklatschten den technisch perfekten Spitzentanz und ließen uns nur zu bereitwillig noch eine Zugabe aus Riverdance geben.
"Das ist ja voll die Ballett-Verarsche!", ließ ein kleines Mädchen in der ersten Pause verlauten. Ja, doch - aber eine sehr liebenswürdige, sehr gelungene, und man muss als Mann auch erstmal Ballett tanzen können, um den sterbenden Schwan so gekonnt zu vergeigen.

Freitag, 9. August 2013

In der Irre und in der Ferne

Mein Bruder meinte heute, mir Berlin zeigen zu müssen - besonders ausführlich. Soll heißen, er trägt sämtliche Verantwortung dafür, dass ich dem S-Bahnhof, an dem wir eigentlich aussteigen sollten/wollten, nur träge zuwinken konnte, während wir daran vorbeifuhren - um eine 30-Minuten-Extrarunde einzulegen.
Nach Irren und Wirren sind wir aber gut in seiner Studentenbude angekommen, haben uns die Wuhlheide und Umgebung angeguckt, haben lecker Schokolade und Kuchen schnabuliert, dem Känguru gelauscht und waren einkaufen - zweimal! Juhu, Berlin! Morgen geht's zu den Les Ballets Trockadero de Monte Carlo, fein!

Grüße aus Berlin!


Donnerstag, 8. August 2013

Das Feinste vom Feinsten?!

Diese kleine Guardian-Blogliste der schlechtesten/unnötigsten Best-Of-Alben aller Zeiten hat mich heute doch sehr erheitert (allein der Künstlername "Kula Shaker", hahaha!). Wenn auch nur, bis ich zum Schluss der Liste meine Lieblings-Jugendsünde Blue entdecken musste. Blue? Auf einer Liste, die schlimme Dinge aufzählt? Blue auf einer Liste mit Toploader??? Nein, nein, nein, das konnte, durfte! nicht stimmen. Aber dann las ich, dass Blue angeblich mehr Best-Of-Alben als Studio-Alben veröffentlicht hätten. Ich stutzte, schaute ins CD-Regal, zählte nach. Stimmt. 5 zu 4. Peinlich, das. Meine Lieblings-shakethebooty-Jungs verkaufen sich auch nur wie jeder andere Arsch im Showgeschäft, den keiner haben will... schnief.

Dienstag, 6. August 2013

Die lieben Kröten

So wie es aussieht, bekomme ich für's zweite Jahr doch tatsächlich Geld von der britischen Regierung, um mein Studium zu finanzieren! Yippiiiiie.


Systematisierung

Ich wurde heute systematisiert. Das bedeutet, mein Arbeitsbereich in meinem Job wurde, zwecks Einheit in allen Filialen deutschlandweit, in ein System gezwungen, dem ich nun bis ins Detail zu folgen habe. Dazu habe ich heute eine dreistündige Schulung durchlaufen, in der mir eben diese Klein- und Feinheiten erläutert und gezeigt wurden. Es gibt jetzt Listen, die ich abhaken muss, und Aufkleber, die ich mit Daten versehen muss, und Wasserhähne, die ich auf- und zudrehen muss, und vier Ordner, die ich mir einverleiben darf. Und wenn ich damit fertig bin, muss ich zählen, und zwar alles, was nicht bei drei in den Lagern ist. Das dient zunächst der corporate identity und zweitens Versicherungsgründen, drittens der Hygiene - und viertens der Kontrolle. Denn klauen wird bei einer täglichen Inventur ganz schön schwierig, und auch in zwei Jahren sind Arbeitgeber, Bund und Land durch die lieblich ausgefüllten Listen in der Lage, nachzulesen, ob ich in meinem Sommerjob denn auch wirklich zweimal pro Woche die Schubladen von unten abgewischt habe.
Bürokratie vom feinsten, und wieder einmal die Erkenntnis: Im System wird der Mensch immer mehr zur Maschine.

Donnerstag, 1. August 2013

Review: "Jonathan Strange & Mr Norrell", Susanna Clarke

Es ist August, und somit der erste Monat, in dem das kleine Antiquariat am Wendehafen nicht mehr existiert. Das ist ganz schön traurig, vor allem in der Hinsicht, dass ich den Laden erst im Juli für mich entdeckte. Wenigstens einen Schatz fand ich immerhin dort: Susanna Clarkes Jonathan Strange & Mr Norrell, in einer wunderschönen, illustrierten dreibändigen Schuber-Ausgabe, in der Original-Sprache Englisch. Nun ist es verschlungen und verdaut, und ich bin irgendwie glücklich.
Jonathan Strange & Mr Norrell erzählt davon, wie die Magie zu Anfang des 19. Jahrhunderts nach Großbritannien zurückkehrt. Norrell, der zunächst einzige praktizierende Magier im Land, und sein Schüler Strange sind sich bald uneinig, wie weit sie ihre Macht einsetzen können und dürfen. Als ein trickreicher, mies gelaunter Feen-König ins Geschehen eingreift, weil er sich in den Kopf gesetzt hat, einen seiner Günstlinge zum neuen englischen König zu machen, und Großbritannien sich im Krieg gegen Napoleon nicht mehr zu helfen weiß, müssen beide Zauberer weitreichende Entscheidungen treffen, die - Magie hält, wie man spätestens seit Harry Potter weiß, ja immer einige Fallstricke bereit - gerne mal das Gegenteil vom Erwünschten erreichen. Während Strange und Norrell sich zunehmend bekriegen, wird die Gefahr von außen immer drückender, bis hin zum packenden Showdown.
Nachdem ich eine ganze Weile der Fantasy den Rücken gekehrt hatte, bin ich spätestens seit Der Kleine Hobbit wieder offen dafür - und ich muss sagen, in diesem Fall hat es sich gelohnt. Susanna Clarke schreibt ganz wunderbar und allein für gute Autoren lese ich gerne. Clarke hat sich ein Beispiel am populären Schreibstil des 19. Jahrhunderts genommen und ihren Stil behutsam angepasst - in der Rechtschreibung, in den rhetorischen Mitteln, der Erzählweise. So liest es sich gleichzeitig modern, spannend und doch, als wäre man in einer ganz anderen Zeit, ganz woanders.
Das Buch nimmt langsam Tempo und Action auf, führt erst geruhsam ins noch magiearme Großbritannien ein, zieht durch die Kriegszeiten an, bevor am Ende (fast ein wenig hektisch) Schlag auf Schlag und Zauber auf Zauber folgt. Es ist sorgsam recherchiert worden, und die englische Gesellschaft und der Krieg werden wortreich und vielfältig beschrieben. Die Gestalten sind mitunter kurios, und hier und da blitzt ein schalkhaftes literarisches Augenzwinkern auf, oder eine wahrlich slapstick-hafte Szene, die den Roman zu einem wahren Vergnügen machen. Keine der Figuren (auch die bisweilen sehr liebenswürdigen Nebenfiguren) ist einseitig, nie fehlt es an Antrieb oder Charakterisierung, und so manche Wendung ist wirklich kaum vorhersehbar - wie auch, bei der ganzen Magie wissen selbst Strange und Norrell nicht immer, was passieren wird. Das macht es so spannend, dass ich das Buch manchmal kaum weglegen wollte.
Für mich ist es auch immer ein gutes Zeichen, wenn ein Buch ein Kopfkino auslöst, wenn ich den Text quasi schon auf der Leinwand sehe. Clarke hat ein ganzes Sammelsurium an wunderschönen Bildern herauf beschworen, und das Buch zählt ab jetzt zu einem meiner Liebsten - ich kann es euch allen nur empfehlen. Jonathan Strange sieht übrigens, wenigstens für mich, aus wie James McAvoy.