Montag, 30. September 2013

War ja klar

Das muss so eine Übersprungshandlung von mir sein: Ich komm nach Hause und bin frustriert. Nun würde man ja erwarten, dass ich mich klagend an den Küchentisch setze, Kieran mich trösten muss und ich große Krokodilstränen in meinen Tee weine. Man würde auch erwarten, dass ich anschließend neuen Mut fasse, verächtlich auf den Fußboden spucke und die blöde Uni-Aufgabe in Angriff nehme.
Stattdessen bestelle ich Theater-Karten, die ich mir gestern noch verboten habe, und überrede meine Schweizer Erasmus-Austauschfreundin, mich nach Aberystwyth zu fahren.

Samstag, 28. September 2013

Das Haus, das Internet und ich

Da bin ich also wieder: In Newport, Wales, auf der richtigen Seite der Nordsee, wo sie auf der falschen Seite der Straße fahren. Am Sonntag, also fast eine Woche zuvor, bin ich in dieses vergleichsweise große Zimmer in diesem absolut riesigen Haus auf den Hügeln gezogen. Mit mir wohnen hier Kieran (gleich nebenan), Suzie, Megan, Jenna, Liz und Jodie. Die sieben Zwerge, uns fehlt nur das Schneewittchen.
Inzwischen habe ich mich auch schon einigermaßen eingelebt - höchste Zeit, ein bisschen zu berichten! Das Haus ist so ganz schön, mit neuem Bad und einer großen Küche, ein paar Macken hier und da und einer großen Aussicht auf Newport, wenn man aus den richtigen Fenstern blickt. Der Nachteil ist natürlich, dass man immer erstmal den Hügel hochmuss, wenn man zu uns will - es gibt ein paar ertragbare Schleichwege und zwei Busse, die stündlich quasi vor der Haustür abfahren, aber die muss man ja auch halt erstmal finden/erwischen. Der Vorteil, dass wir in die Innenstadt laufen können und Drogerie (wichtig!) und Take-Away (noch wichtiger!) sogar noch näher haben.
Die Zeit vertreibe ich mir in allererster Linie im Internet - sofern es denn funktioniert, das ist nicht immer gegeben. Oder ich trinke Tee mit Kieran, oder sehe ihm bei Kochen zu: Er hat das in-aller-Ruhe-und-möglichst-langsam-und-langwierig-kochen personifiziert, bewundernswert. Oder ich gucke mit Jenna fern. Oder ich bin in der Stadt. Oder in der Uni, um ein paar Filme zu entwickeln und mich zu ärgern, dass auf dem Film vom Sommer einfach mal nichts drauf ist, weil ich anscheinend zu doof war, den Film richtig einzulegen. Oder lese das langweiligste Buch über Fotografie aller Zeiten - man hat ja seine Leseliste bekommen.
Wo wir schon gerade bei Uni-Anforderungen sind: Ich bin ja nicht nur zum Spaß hier. Am Mittwoch hat die Uni wieder begonnen, mit einer ziemlich spannenden, aber auch ermüdenden Einführung von Paul. Paul ist ja nun Leiter des Doku-Foto-Programms und wie man weiß, sind er und ich nicht die besten Freunde - ich bin noch etwas nervös und frage mich, wie das wohl werden soll. Hoffnung machen mir aber die Namen der zahlreichen Teilzeit-Dozenten, die uns dieses Jahr beehren werden. Ganz besonders freue ich mich auf Thijs Wassink von Wassink and Lundgren, der uns die konzeptuelle Dokumentarfotografie näher bringen wird, oder etwas Russell Roberts, der vom National Media Museum kommt. Im nächsten Jahr haben wir außerdem Network Week in London, wo wir ganz viele wichtige Menschen treffen werden, die uns ganz viele wichtige Dinge beibringen werden. Wir werden unsere erste Ausstellung organisieren und unser erstes eigenes Fotobuch gestalten. Hurra!
Zunächst geht's aber los mit Gruppenarbeit. Mit meiner "Gruppe 1" (einen coolen Namen müssen wir uns noch geben) werde ich zum Thema Communities arbeiten. Bis Januar wird das gehen, das wird sicher nicht ganz einfach, aber so in der Gruppe ist das doch auch mal nicht schlecht. In Gruppe 1 sprechen außerdem drei Leute deutsch, ob sich da wohl eine kleine Sub-Keimzelle bildet?!
In der nächsten Woche geht auch der Theorie-Unterricht weiter, ich werde berichten. Gestern haben wir erstmal die neuen Erstlinge begrüßt, da fühlt man sich plötzlich wieder groß und wichtig. Im Pub erledigt sich jedoch jegliche Erhabenheit sehr schnell und irgendwann in der gestrigen Nacht haben wir dann mit den Neulingen über Cola und Whiskey bei lauter Musik Freundschaft geschlossen.
Heute habe ich erstmal meine Poster aufgehängt und mein Zimmer "gemütlicher" gemacht. Das Bett-Unterteil ist zu schmal für die Matratze, was mich ein paar Mal fast auf den Boden befördert hat, und mir fehlt ein Regal, weswegen DVDs und Fotobücher noch auf dem Schreibtisch wohnen - all das muss ich mal mit dem Vermieter beplaudern. Aber ich bin ganz optimistisch, dass dieses zweite Jahr in Newport ein gutes Jahr wird. Genau genommen haben Kieran und ich das gestern so beschlossen, als wir von der Party nach Hause gelaufen sind. Das können wir jetzt nämlich auch ganz ohne Probleme.

Freitag, 27. September 2013

Irgendwie passt das schon

Der Moment, in dem die Uni wieder begonnen hat und der beflissentliche Student sich nicht nur den Kopf über das nächste Projekt zerbrechen, sondern auch das unfassbar langweilige und stumpfsinnige Theorie-Buch zu Ende lesen sollte, stattdessen aber lieber den dritten Teil zu irgendeiner Geschichte fertig stellt... er kommt bestimmt. Bei mir war das heute.

Ich bin zurück in Newport und berichte sicher bald genauer über das neue Haus, die neuen Leute, die neuen Aufgaben... wenn ich die Prokrastination überwinden kann.

Dienstag, 17. September 2013

Auf der Jagd

Mein wunderbarer Kollege, Mitbewohner und Freund Kieran Cudlip war Dachs-Jäger jagen und hat davon Fotos gemacht. In England stehen die Tiere derzeit als vermeintlich überzahlreiche Schädlinge auf der Abschussliste. Kieran hat sich auf die Seite der Tierschützer geschlagen und sich eine Nacht lang nasse Socken geholt, um das ganze vorbildlich zu dokumentieren.
Die Belohnung: Eine Veröffentlichung in der "Vice"! Herzlichen Glückwunsch.

Sonntag, 15. September 2013

Am Ende gewinnen die noch die Wahl!

Happy Sonntag! Denkt dran, in einer Woche heißt es: Wählen gehen!

Ich bin wahrlich kein großer Fan der SPD, doch fleißigen Lesern dieses Blogs dürfte auch aufgefallen sein, dass ich die CDU und die FDP noch viel weniger mag. Daher fand ich dieses SPD-Jugend-Wahlkampfvideo doch ganz lustig:

Samstag, 14. September 2013

Applaus, Applaus

Erfolg des Tages: Mit einer 5-Wort-Email eine bremer shakespeare company-Freikarte beim Frage-und-Antwort-Gewinnspiel abgestaubt. Schnellster gewesen! Und das, obwohl ich vorher noch zu wikipedia.de musste.

Doofer Husten

Wenn man um vier Uhr und um fünf Uhr von Hustenanfällen geweckt wird und die Stimme sich am Morgen wie die der Münsteraner Staatsanwältin anhört, macht das Leben keinen Spaß mehr.

Erkältungen sind doof.

Montag, 9. September 2013

Blond schreibt gut

Mütter der Nation schreien entsetzt auf: Das Kind ist blond!

Meine Mutter hat's allerdings noch nicht gesehen. Mir gefällt's.

(Eigentlich war ein längerer Post - ich habe die Seite ja wieder einige Zeit vernachlässigt - über einen arg schrägen Artikel auf eltern-im-netz.de, der unter anderem über die Gefahr des "Gay-Gens" aufklärte, geplant, bzw. von einer treuen Leserin gewünscht. Aber Artikel und Seite stellten sich nach Bauchgefühl und etwas Recherche als Satire heraus und werden somit nur anerkennend abgenickt. Es gibt kein Gay-Gen und keine Schwulen-Seuche, wie beruhigend.)