Donnerstag, 10. Januar 2013

Review: "Goodbye to Berlin", Christopher Isherwood

"Goodbye to Berlin" ist nach "Mr. Norris" der zweite Teil der Berlin Stories, und ebenso sehr eine Freude für den geneigten Leser. Es ist aufgeteilt in mehrere kleine Geschichten, die nacheinander unabhängig voneinander erzählt werden, jedoch alle miteinander verbunden sind, da sie mehr oder minder zeitgleiche Begegnungen Isherwoods mit verschiedenen Persönlichkeiten behandeln. Wie schon im Vorgänger, sind Isherwoods Figuren seine größte Stärke. Die unvergleichlich extravagante Sally Bowles, seine bunt gewürfelten Mitbewohner in der Nollendorfstraße, der lebenshungrige junge Liebhaber Otto und seine Familie - von ihnen lebt das Buch ebenso sehr wie von den Verbindungen zur Zeitgeschichte. Berlin wandelt sich von einem lebendigen, liberalen Weltzentrum zum Machtzentrum der Nazis. Es gelingt Isherwood, die immer düsterer werdende Stimmung zu porträtieren, aber auch das widerspenstige und widerständige Leben im Untergrund, in der Nacht. Die Geschichte um die jüdische Familie Landauer reißt einen so sehr mit wie das Geschick der jungen Kommunisten Rudi und Werner - damit man am Ende einsehen muss: "Anyone's heart's liable to fail, if it gets a bullet inside it."

"Goodbye to Berlin" ist längst nicht so heiter wie "The Last of Mr. Norris", doch genauso lesenswert und ergreifend. Eine Verbeugung vor Christopher Isherwood - wie nannte der auch nicht unbekannte Gore Vidal ihn? Richtig. "The best prose writer in English."

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