Mittwoch, 5. Dezember 2012

Nanu?

Nanu?
Da steht man erst um drei auf, und fünf Stunden später ist das Essay trotzdem plötzlich schon zu 2/5 fertig. Ich bin fantastisch! Nun ja. Hoffen wir, dass die Inspiration anhält und die nächsten 3/5 ebenso fix gehen. Wobei mir im Hinblick auf den Essay-Plan ja graut, dass die nächsten Punkte deutlich mehr als die erhofften 1200 Worte brauchen.
"Photography as a tool of emancipation for the HIV/AIDS community in the late 1980s" - so oder so ähnlich lautet nun das Essay-Thema. Gefordert und angepeilt sind 2000 Worte. Im Grunde geht es darum, wie sich die HIV-Community in den USA ab 1988 gegen die Bevormundung in der populären Dokumentarfotografie aufgelehnt hat. Davor wurden die Bilder von Außenstehenden aufgenommen, in der Regel mit plakativem Schattenwurf und dekorativen Medikamentendosen und von der Krankheit gezeichneten Körpern, ohne jeglichen Kontext, die Krankheit als einziger Inhalt des Bildes. Nach dem Prinzip "AIDS-Kranke sind auch Menschen" wurden ab 1988 jedoch zunehmend Bilder von Betroffenen selbst veröffentlicht, die der vorhergegangenen Stigmatisierung und Diskriminierung entgegen traten, indem sie die Krankheit als nur einen Aspekt von vielen im Leben zeigten. Durch diese Bilder fühlten sich viele wesentlich besser repräsentiert. Ein besonders beachtenswerter Fotograf ist in diesem Kontext Albert J. Winn, der in seinen Selbstporträts nicht nur seine Infektion, sondern auch sein Leben mit seinem Partner, seiner Religion, seiner Familie, seinen Freunden, seinem Alltag zeigt. Winn ist noch am Leben; und seine Fotoarbeiten und Interviews mehr als hilfreich für mein Essay!
Ich bin wohl auf einem ganz guten Wege mit dem Text - oder wie Celia und Colin mir bescheinigt haben, "on track". Mein Essay-Plan (da war das Schreiben, Schreiben, Schreiben an der Uni Bremen doch tatsächlich zu etwas nütze!) ist wesentlich ausgereifter als der vieler Kollegen hier; die Quellen sind sehr ergiebig und das Thema nicht zu groß für 2000 Wörter; und ich weiß, wie und warum man zitiert, haha! Ein großer Vorteil ist wohl, das mir das Schreiben und die ganze Theorie tatsächlich Spaß machen: die Einstellungen der anderen reichen von "Können wir nicht einfach ein Bild nehmen und ein bisschen darüber reden?" bis "Ich bin Fotograf - warum schreibe ich überhaupt?". Als ob man als Berufsfotograf nie über seiner Bilder reden müsste, oder über seine Bilder im Kontext anderer, oder als ob ein Fotobuch völlig ohne Text auskommen würde.
Ach, diese höhere Bildungsanstalt - manche kommen damit einfach nicht zurecht.

Außerdem ist die höhere Bildungsanstalt auch immer wieder für eine Überraschung gut. Gestern ging mir einfach so das Licht im Zimmer aus, mitten am Vormittag. Es hat mich etwas Zeit und Wundern gekostet, bis ich den Techniker entdeckt habe, der sich klammheimlich in unsere Küche geschlichen hatte, um uns die Sicherungen rauszudrehen und die Küchenlampe zu wechseln. Ohne Worte. Ich hätte auch unter der Dusche stehen können!

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