Sonntag, 9. Dezember 2012

London, Baby!

Den Titel hat Deniz von "Friends" geklaut, und ich von Deniz. Schöne Grüße an alle Copyright-Befürworter.
Ich war in London - mal wieder, haha - und dieses Mal war es etwas schöner als sonst, weil entspannter und vielseitiger und weihnachtlicher. Am Donnerstag bin ich in den Bus gehüpft, oder vielmehr geschlurft, um am Abend Sophies Ausstellung anzusehen. Allein das war schon die Reise wert, denn die kleine Shipton Street Gallery war nicht nur mit wunderschönen Bildern (noch einmal ein großes Kompliment an Fräulein Engel!), sondern sehr schnell auch mit vielen interessanten Menschen gefüllt. Ein guter Start ins Wochenende, möchte ich meinen!
Den Freitag und den Samstag galt es dann mit Heldentaten zu füllen, denn weise wie ich manchmal glaube zu sein, hatte ich den Bus zurück ins walisische Hinterland für Samstagabend gebucht; nicht ahnend, dass Steven, der eigentlich dieses Wochenende erneut als Foto-Subjekt herhalten wollte, krank sein und mich so den Ungeheuern des Nichts-zu-tun-habens überlassen würde. Sophie und Deniz wussten jedoch, wie sie mich retten konnten: es ist schließlich Weihnachten (fast) und im Hyde Park ist das Winter Wonderland! Das ist ein riesiger Weihnachtsmarkt, bei den Deutschen abgeguckt (s.u.), aber mit Unmengen Fahrgeschäften erweitert. Freitag morgens, wenn es eisig kalt, aber noch nicht zu voll ist, in jedem Fall einen Besuch wert.



Anschließend bin ich alleine weiter getüdelt, es wurde langsam dunkel in London und ich hatte mir vorgenommen, noch eine Ausstellung anzusehen. Der Originalvorsatz, vom Hyde-Park nach Soho zu laufen, auf diese Weise gleichzeitig Geld zu sparen (der Großteil meines Monatsgeldes geht im Moment für London Underground drauf, habe ich das Gefühl) und Mayfair zu erkunden, wurde angesichts der Eiseskälte schnell verworfen, mit dem Bus schaffte ich es dann aber zur Reading Room Gallery, um dort Edo Zollos Ausstellung "Stand Tall, Get Snapped: 30 HIV+ People" zu sehen. Die Ausstellung passt inhaltlich perfekt mit meinem Essay zusammen - es geht wie so oft darum, HIV+-Menschen eine Stimme zu leihen und ihre Anliegen wie ihr Leben zu präsentieren, eine gelungene Ausstellung! Ich konnte einige Inspirationen gewinnen.
... was mich daran erinnert, dass ich jetzt gerade, zu dieser Stunde, mit Kieran die Vereinbarung laufen habe, dass wir beide bis Mitternacht 500 Wörter geschrieben haben. Nun, ähm, äh, ... bis Mitternacht? Dann sitz' ich hier wohl noch etwas länger und tippe....
Nach der Ausstellung war ich dann noch in Covent Garden, meinem Lieblingseinkaufsparadies, in ganz neuen Läden und mit ganz großen Augen...
Und es wurde Samstag, und ein neuer Tag, den Sophie und Deniz gestalten durften. So fand ich mich dann auf der "Emirates Airline" wieder, einer Gondelseilbahn über der Themse bei Nord-Greenwich, mit einem tollen Ausblick auf Canary Wharf, das olympische Dorf, die O2-Arena und das Londoner Stadtzentrum. Es gibt Dinge in London, da wundert man sich als walisischer Hinterwäldler!

Auch danach zog es mich nochmal in eine Ausstellung, was dieses Mal eher dem schlechten Gewissen gegenüber meinem research folder geschuldet war. Letzterer ist Teil der Prüfungsanforderungen in meinem Theoriemodul, für welches ich auch das Essay schreibe, und die Dozenten möchten gerne auch Recherche, die nichts mit dem Essay, wohl aber Fotografie (Bücher, Internetseiten, Ausstellungen...) zu tun hat, sehen. Also ab ins Victoria and Albert Museum, zur Ausstellung "Light From The Middle East". Die Ausstellung behandelt die kritische Auseinandersetzung verschiedenster Fotografen und Künstler mit allem, was im Entferntesten mit "Mittlerer Osten" betitelt werden könnte. Es sind sehr interessante Arbeiten dabei, aber leider haben Victoria und Albert oder ihre Kuratoren sehr aufs uninformierte Publikum gesetzt, und die auf Info-Tafeln beigegebenen Interpretationsansätze sind zum Teil schon sehr offensichtlich, wenn nicht einschränkend. Das Buch zur Ausstellung hingegen ist sehr, sehr gut und ich war etwas traurig, die £20 dafür nicht in der Tasche zu haben.
Schließlich wurde es Abend und Zeit für den Bus, und somit auch Zeit, London Lebewohl zu sagen... bye-bye London, bis zur nächsten Woche! Megabus hat mir dann aber noch den Gefallen getan und die Route durch Kensington-Knightsbridge genommen. Harrods und all die teuren Läden! Und wie es alles glitzert...und blitzt...und weihnachtet!

Liebe Leser, einen schönen zweiten Advent wünsche ich euch! Grüße aus dem eisigen Wales!

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