Donnerstag, 20. September 2012

Man weiß, dass man angekommen ist...

... wenn man auf dem Rücken auf dem Asphalt einer Seitenstraße in Newport liegt und von da aus versucht, einen Kollegen zu fotografieren. So geschehen: heute.
Heute war vermutlich der erste Tag, an dem ich so richtig hier war. Bin schon ganz früh morgens aufgestanden, um als erstes bei einer auch noch nicht so richtig wachen IT-Einweiserin aufzukreuzen. Ein Kaffee hätte uns wohl beiden besser gefallen als die Frage, wo ich mein Passwort ändere und wie ich eigentlich drucke (ja, wie drucke ich denn eigentlich? O-oh. Das war noch zu früh.) Dann zurück in die Wohnung, frühstücken! Und zurück in die Uni. Seelsorgebesprechung mit einem meiner Lehrer. Das ist verpflichtend. Meiner Seele geht es gut, mein nächstes Projekt findet er nicht so toll, aber haha, wir sind ja hier, um zu lernen, also lässt er mich mal machen.
Das bedeutet, dass ich morgen nach Cardiff fahre. Cardiff! Woop-woop! Und mich da in einem Theater vorstelle. Hallo, ich bin's, ich soll Leute bei der Arbeit fotografieren, hier arbeiten nicht zufällig ein paar Leute?
Meine Lehrer sind übrigens, wenn ich das noch nicht erwähnt hatte, halbwegs entspannt. Clive, Ken und Paul heißen jene Herren, die zwar hohe Ansprüche, aber auch irgendwie eine sehr liebevolle Art haben. Die ersten Sätze waren: "I'm Paul, and I'm a recovering alcoholic.", "Hi, I'm Clive" und "Well... I'm Ken." Paul meint das übrigens nicht ernst. Zumindest hing er heute nicht an der Flasche, als ich bei ihm war.
Anschließend hab ich mich dann mit Richard getroffen. Unser erstes Projekt ist es, ein Porträt von einem Kursmitglied zu machen und eines von einem selbst gemacht zu bekommen. Richard ist mein Opfer. Richard ist noch mehr "mature student" als ich - heißt, er ist so um die fünfzig - und Richard kennt die Gegend. Richard ist Doctor-Who-Fan. Richard hat mir auf unserem Spaziergang am Fluss entlang viel über Newport erzählt. Und Richard lacht nicht, wenn man sich vor ihn auf den Boden legt, um ihn zu fotografieren. Dafür aber, wenn man ganz deutsch an der roten Ampel stehen bleibt und nicht ganz britisch einfach rüber läuft. Dreimal dürft ihr raten, wie ich auf meinem Porträt aussehe.
Danach war Fresher's Fayre angesagt - die Studienbeginner-Messe - und ich habe doch glatt die Anmeldung zum Ultimate Frisbee verpasst. Wie traurig. Dafür treffe ich mich mit dem LGBT-Club hier... ich muss nur den Zettel mit dem Datum wiederfinden.... hatte ich erwähnt, dass es da Gratispizza gab?
Und dann bin ich ins Dorf gelaufen und hab meine Vorräte aufgestockt, bin in Wohnung zurück, wollte nur mein Cheese&Onion-Pie warm machen... und bin da glatt kleben geblieben. Beth hatte ein paar Freunde da... und irgendwie saß am Ende die ganze Wohnung samt Freunden in der Küche, bis nach dem Abendessen. Zwei Stunden waren das sicher. Und dann noch der erste offizielle Mitbewohner-Umtrunk in der Studenten-Bar. Guiness. Hurrah. Wann wollte ich morgen noch gleich aufstehen, um nach Cardiff zu fahren? Richtig, um acht Uhr :-( kaum angekommen, schon geht's weiter.

Noch ein paar Fotos zum Schluss: Das Wetter wechselt schnell in Wales. Eben sah's noch so aus....

...nur sechs Minuten später so:

 Newports Stadtzentrum ist eine interessante Mischung aus Modern und Alt. Modern sieht so aus:

 Richard hat mich zu Newports Schwebefähre mitgenommen. Die ist ganz schon hoch. Und man kann da raufkraxeln!

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