Mittwoch, 26. September 2012

Das Rammstein-Dilemma

Das Rammstein-Dilemma scheint eine typische Situation zwischen Deutschen im Ausland und jeglichen Nicht-Deutschen zu sein. Als Deutscher kommt man schon recht gut an, hier in Großbritannien, denn "wir Deutschen" haben ja Biergläser in Form von riesigen Stiefeln, eine lustige Sprache und die Autobahn. Aber irgendwann kommt unvermeidlich der Satz: "Ich liebe deutsche Musik! Rammstein ist fantastisch!" Ich halte Rammstein nicht unbedingt für repräsentativ, aber ich muss nun auch zugeben, nur zwei Lieder von Rammstein wirklich zu kennen. Das ist weniger als der Durchschnitts-Brite kennt, und da liegt das Problem. Plötzlich wollen die mit einem über Songtexte diskutieren, die man gar nie im Leben gehört hat! Und gehen davon aus, dass man diese Lieder quasi schon mit der Muttermilch eingesogen hat.
Das Gespräch entwickelt sich dann etwa folgendermaßen: "You know, I love that song. 'Du Hasst' is really popular in England! Is it true that 'du hasst' can either mean 'you hate' or 'you love'? That is so cool!" - "Err, noooo....it actually is either 'you hate' or 'you have', depending on the spelling." "Still, it's awesome." Und dann fangen sie an zu singen, die Briten. Deutsch klingt erst richtig lustig, wenn Briten Rammstein imitieren.
Es ist mitten in der Nacht in Wales und ich komme gerade zurück von einem Mitternachtstee drüben im Block "B" (die Wohnblöcke hier haben zumeist alphabetisch geordnete walisische Namen, und an 'Blaenafon' traut sich keiner ran. 'Camelot', 'Hafren', 'Newport' und 'King Arthur' sind wohl die einzigen Namen, die je voll genannt werden). Beendet wurde das ganze durch einen Feueralarm, ausgelöst durch zwei bekiffte Waliser, die auf ihrem Zimmer geraucht haben. Die Feueralarme hier sind legendär und dienen zumeist der Stimmung. Was kann schon lustiger sein, als barfuß draußen im kalten Regen zu stehen? Ich habe meinen ersten, eigenen Alarm im Block "S" (Skenfrith) verpasst. Deswegen war das jetzt mein erster. Juhu!
Morgen geht es wieder auf zum Fotografieren - heute war der erste Job angesagt, ich war beim Frisör - beim Hundefrisör! Und hab mir schön die Birne angehauen, als ich, völlig auf die Kamera, den Hund und die Bürste fokussiert, ein Regal direkt über mir voll ignoriert habe. Mit Beule am Kopf geht's jetzt ins Bett. In der Hoffnung, dass nicht noch ein Feueralarm stört.

Das ist "Rainbow". Er ist an allem schuld.

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