Dienstag, 19. Februar 2013

Fuck Positive

Waaas? Das F-Wort auf diesem sonst so braven Blog?
Nun ja. Erstmal: Ich bin nur unabsichtlich brav. Oder aus Ironie. Oder ich habe bisher einfach nicht über die wirklich wichtigen Themen gesprochen. Zweitens: Das heutige Blog-Thema stammt nicht von mir. Also, tut es schon, aber der Name ist nicht meinem Gehirn entsprungen.



"Fuck Positive" ist eine Initiative der Aids-Hilfe Schweiz, und ich unterstütze diese Aktion - weil sie so schön kontrovers ist. Wie ich darauf aufmerksam geworden bin, weiß ich nicht mehr, ich verdächtige Facebook, aber falls es jemand von euch war, verzeiht mir.
"Fuck Positive" setzt sich gegen die Diskriminierung HIV-positiver Männer in der schwulen Szene ein - und tut das sehr auffällig. Walter Pfeiffer hat die sehr eindeutigen und eindringlichen Fotos gemacht - Jenna rief aus: "Yay! Naked bums!" - und verbunden mit der nicht ganz so eindeutigen Botschaft "Fuck Positive" wurde daraus eine kleine Bombe, die seit einigen Wochen vor allem in der Schweiz fleißig diskutiert wird. Ein besonderes Anliegen der Initiative ist, Vorurteile gegenüber HIV-Positiven abzubauen und Akzeptanz aufzubauen.
Ich habe mich ja in meinem Uni-Essay umfassend mit der Thematik "Emazipation der HIV-Community" auseinander gesetzt, und war doch etwas besorgt, als ich in den letzten Monaten feststellen musste, dass eine Infektion heute immer noch ein weitaus größeres Problem darstellt, als man es sich in den 1990ern erhoffte. Immerhin steigt die Infektionsrate im gleichen Maße wie der Umfang an ungeschütztem Sex, und HIV-Positive sehen sich einer Mischung aus Angst, Ablehnung und Unwissen ausgesetzt.
"Fuck Positive" tritt dieser Entwicklung sehr aggressiv entgegen - so forsch, dass viele, die die sehr gute Website nicht gut genug studiert haben, denken, die Initiative werbe allein für ungeschützten Sex. Dabei geht es darum, mit Fotos, T-Shirts, Plakaten und Postkarten Tabus zu brechen, für einen offenen, ehrlichen und freundlichen Umgang zwischen "positiv" und "negativ" zu werben und ein paar Fakten an den Mann (und die Frau) zu bringen. Wie Doris Fiala, Präsidentin der Kampagne, sagt: "Wir wollen aufrütteln!" Wenn nichts anderes hilft, dann eben Provokation - die Welt will ja anscheinend nicht lernen - und daher bin ich stolz, mit meinem T-Shirt (kostenlos auf der Website zu bestellen!) auch ein bisschen Werbung für diese noch kleine, aber sehr laute Aktion machen zu können.
Also, Kinder: fuck positive!
  • "Es ist nicht negativ, mit einem HIV-positiven Mann befreundet zu sein. Sei das, wenn man mit ihm aus dem gleichen Glas trinkt, mit ihm Fondue isst oder einfach nur mit ihm tanzt"
  • "Es ist auch nicht negativ, mit einem HIV-positiven Mann zu ficken, solange man sich mit Safer Sex-Regeln und Präservativ schützt. Und wenn ein HIV-positiver Partner therapiert wird und er gut auf die Therapie anspricht, ist es unter Umständen sogar möglich, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben."
  • "Es ist auch nicht negativ, sich nach einer Risikosituation so schnell wie möglich, spätestens aber innerhalb von 72 Stunden, beraten zu lassen." 
  • all dies und viel mehr unter: http://www.fuckpositive.ch/de/index.php


Haha. Ein bisschen Spaß macht es ja schon, das Wort so oft schreiben zu dürfen.
Im Übrigen ging Jennas Reaktion weiter mit: "Du bist wie meine Mama! Du solltest keine Kraftausdrücke benutzen!"

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