Freitag, 14. Juni 2013

Mein Weltbild wackelt

Verzeiht mir dieses miese Wortspiel im Titel, aber der allseits bekannt und auch in meiner Innenstadt vertretene Buchhändler "Weltbild" hat heute einfach mal die Steilvorlage für einen kleinen Aufreger geliefert. Wie ich soeben erfuhr, hat Weltbild einem Verlag gekündigt, weil dieser "schwule Bücher" im Angebot hat - und weil Weltbild nun mal der katholischen Kirche gehört (wieder etwas gelernt), könne man das nicht mit gutem Gewissen vertreten.
Zuerst einmal frage ich mich ja, was denn "schwule Bücher" sein sollen - ich kann's mir ja denken, eine etwas differenziertere Wortwahl hätte ich mir dennoch von einem Buchhandel gewünscht. Desweiteren wird unter anderem in diesem Artikel zu Recht darauf hingewiesen, dass Weltbild weiterhin "Shades of Grey" und Konsorten anbietet - und wenn ich mich an meine Jugend und die in unserem Haushalt herumflatternden Weltbild-Kataloge erinnere, gab es da auch immer reichlich Erich-von-Däniken-Wälzer und ähnliches. Muss sich mir erschließen, warum der katholischen Kirche schlechter Softporno und Alien-Verschwörungstheorien ins Weltbild passen (hust), nicht aber "schwule Bücher"? Seufz. Als gebe es keine anderen Probleme.
Übrigens führt Weltbild wohl noch 350 schwule Titel in seinem Katalog - da hat wohl ein Inquisitor die Brille vergessen. Auf meiner Liste der Buchläden, um die ich einen großen Bogen mache, steht jedenfalls ein Name mehr.

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